
02/10/2025
Manchmal ist es einfach wie es ist... 💕
WORTE DER ALTEN - HERBSTBOTSCHAFT
Nicht alle nennen es den goldenen Herbst.
Für manche beginnt jetzt das große Leiserwerden.
Das große Durchhalten.
Das große Zurückgeworfensein
auf das, was wirklich da ist…
im Inneren. Und draußen.
Es gibt Frauen,
die hören, wenn der Wind spricht.
Die wissen, dass die Kälte nicht nur auf der Haut liegt,
sondern auch in den Knochen der Geschichten.
In den alten Wunden,
die in langen Nächten
lauter pochen als jeder Pulsschlag.
Der Herbst ist kein Feind.
Aber er ist ehrlich.
Er zeigt uns was stribt.
Er fordert uns auf, gehen zu lassen.
Die Alte sagt:
Jetzt ist nicht die Zeit, stark zu sein.
Jetzt ist die Zeit, sich weich zu machen für das,
was durch dich durchschaut werden will.
Jetzt ist die Zeit, mit dem Rücken an Bäume zu lehnen.
Tiere zu beobachten.
Wasser zu hören.
Und nicht zu funktionieren.
Wenn andere sagen:
„Oh wie schön, der Herbst! So golden!“
… darfst du sagen:
„Für mich ist er grau. Ich versuche mein Bestes das Grau zu ehren.“
Denn es ist kein Mangel,
wenn dich der Herbst traurig macht.
Es ist Erinnerung.
An das, was war.
Und an das, was nicht mehr zurückkehrt.
Die Wolfsfrau weiß:
Man muss sich durch bestimmte Nächte hindurch atmen.
Man muss durch Ängste gehen,
die kein anderer versteht.
Und manchmal überlebt man einfach nur
mit Tee,
einer Kerze,
einem Lied,
und dem Wissen:
Es wird nicht immer so sein.
Die Alte sagt:
Schäm dich nicht für deine Schwere.
Für dein Rückzugsbedürfnis.
Für deine Müdigkeit.
Deinen alten Schmerz der sich vielleicht meldet.
Denn du bist nicht falsch.
Du bist nur wach
in einer Zeit,
in der viele lieber schlafen würden.
Und wenn es still ist
und kalt,
und keiner deine Sprache spricht - dann schreib sie neu.
In Rinde. In den Raureif. In dein Herz. Und hol dir Hilfe. Es gibt sie.
Wir sind viele.
Still.
Zart.
Wild.
Unbequem.
Und unendlich lebendig.
🕯️
Mach ein Licht an.
Nicht nur für dich.
Sondern auch für jene,
die es selbst gerade nicht können.
Love Mo
Zwei Menschen aus meiner Nähe haben sich das Leben genommen.
Ich spüre, wie wichtig es ist, dass wir einander sehen, bevor es zu spät ist. Dass wir über Dunkelheit sprechen dürfen, über Müdigkeit, über die Schwere. Dass niemand glaubt, er müsse allein durch seine Nacht gehen.