08/03/2023
Anlässlich zum heutigen Internationalen Frauen*kampftag (oder auch feministischen Kampftag) , der jährlich am 8. März stattfindet, möchten wir hiermit auf eine Veranstaltung aufmerksam machen, die wir in Kooperation mit dem Kasseler Frauenbündnis ins Leben gerufen haben.
Wir haben abgetrieben! 50 Jahre nach dem berühmten Stern-Titelblatt von 1971 untersucht WIE WIR WOLLEN die Auswirkungen von 150 Jahre Kriminalisierung von Abtreibungen in der BRD - aus der Sicht von Personen, die selbst diese Erfahrung gemacht haben.
Wir präsentieren am Mittwoch, den 26.04.2023, ab 17:00 Uhr im Kasseler Filmladen einen Dokumentarfilm über den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland, der durch die Arbeit des Kollektivs KINOKAS entstand. Der Film ist im Kontext der feministischen Kämpfe für Selbstbestimmung entstanden, die durch die Verurteilung der Ärztin Kristina Hänel in 2017 angestoßen wurden. Im Anschluss am Screening findet ein Q&A mit der Regisseurin Sara Dutch statt, die sich per Video dazuschalten wird. WIE WIR WOLLEN ist ein kollektives, filmisches Portrait, in dem 50 Individuen zu Wort kommen, die in Deutschland eine ungewollte Schwangerschaft abgebrochen haben. Persönlich, nachdenklich, gespickt mit Witzen und Momenten der Empörung, bieten diese Erzählungen ein ermutigendes Gegennarrativ zum gesellschaftlichen Tabu rund um Abtreibungen.
In Deutschland, wo Abtreibungen immer noch als Straftat gelten und das ungeborene Leben unter rechtlichem Schutz steht, wird der Zugang weiterhin durch ein bundesweites Ärzt*innenmangel sowie ein sich ausbreitendes Netzwerk an christlichen Fundamentalist*innen erschwert. WIE WIR WOLLEN blickt über die pro-choice / anti-choice Dichotomie hinaus, um kritisch zu hinterfragen, was es überhaupt bedeutet, eine freie Entscheidung zu treffen - in einer Gesellschaft, die Menschen durch cisheteronormative, rassistische, kapitalistische und be_hindertenfeindliche Strukturen unterdrückt. Welche Entscheidungsmöglichkeiten gibt es für wen und warum? Ein Sprechchor aus cis-Frauen, trans und nicht-binären Personen unterbricht sein alltägliches Leben, bestehend aus Arbeit, Erholung und Freizeit, und tritt in die Erzähler*innenrolle vor. Der Chor ersetzt die allwissende Offstimme des Dokumentarfilms und strebt als erzählerisches Mittel einen feministischen filmischen Blick an. Im Jahr 2021 wurde Paragraph 218, der Abtreibungen in Deutschland unter Strafe stellt, 150 Jahre alt. Vor dem Hintergrund eines weltweiten Angriffs auf reproduktive Rechte, ist WIE WIR WOLLEN ein zeitgemäßer Beitrag zum internationalen Kampf für körperliche Selbstbestimmung.
Kollektiv KINOKAS ist ein feministisches Filmkollektiv, das sich 2017 gründete, um das Thema Schwangerschaftsabbruch und reproduktive Gerechtigkeit in Deutschland kritisch aufzuarbeiten.