14/02/2023
In einer Reihe von Posts wollen wir uns mit dem Thema „Schmerz“ beschäftigen.
Studien haben gezeigt, dass das Verstehen des Schmerzes einen entscheidenden Beitrag zu seiner Bewältigung leistet, unabhängig davon, ob es sich um einen akuten oder einen chronischen Schmerz handelt [2, 3, 4, 5, 6, 8].
Schmerz ist sehr facettenreich. Einerseits wünschen wir uns, sollten wir Schmerzen haben, dass wir diese schnell wieder los werden, andererseits dient er uns in seiner ursprünglichen Form als Warnsignal. Durch das Erfahren von Schmerz machen wir viele Lernerfahrungen, was maßgeblich zu unserem Überleben beiträgt. Weltweit sind aktuell etwa 100 Menschen bekannt, welche aufgrund einer Chromosommutation von Geburt an kein Schmerzempfinden haben. Diese Menschen weisen eine max. Lebenserwartung von 40 Jahren auf [1].
Doch was ist eigentlich Schmerz und was führt zum individuellen Schmerzerleben, wovon ist es abhängig und wodurch wird es beeinflusst?
Die IASP (International Association for the Study of Pain) definierte 2020 „Schmerz“ als eine „unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit tatsächlichem oder drohendem Gewebsschaden verbunden ist, oder dieser [Erfahrung] ähnelt“ [7].
Weiter wird beschrieben, dass das Empfinden und Beurteilen des Schmerzes immer durch biologische, psychologische und soziale Komponenten geprägt wird. Jedes Individuum erlernt, durch alle Erfahrungen, die bereits im Leben gemacht wurden, ein eigenes Schmerzkonzept. Schmerzen sind somit nicht nur auf den Prozess der Nozizeption zurückzuführen [7].
Es muss also nicht zwingend eine Verletzung des Gewebes vorliegen, um Schmerzen zu empfinden. Umgekehrt heißt dies aber auch, dass wir eine Gewebeverletzung haben können, ohne dabei Schmerzen zu empfinden.
In unserem nächsten Post wollen wir etwas tiefer auf die einzelnen Punkte der Definition und damit der individuellen Schmerzentstehung eingehen und klären, was der Unterschied zwischen Nozizeption und Schmerz ist.