01/05/2024
Vielen Dank an Angelika Halder für diesen super Beitrag🙏
🚗 Bisschen aufklärung 🚗 Im text ist auch das richtige Anschnallen beschrieben und ganz unten die Fachhändlerkarte verlinkt.
*welcher kindersitz*
Ich bin in einem Verein welcher sich ehrenamtlich für Kindersicherheit einsetzt.
Die Sicherheit des Kindes im Auto ist für Eltern von Beginn an ein umfangreiches Thema. Wird anfangs noch die Babyschale genutzt, gehen beim Kindersitz die Meinungen stark auseinander.
Rückwärts ist es 5x sicherer. Warum? Der Kopf Deines Kindes ist, prozentual zum Körper gesehen, deutlich größer. Kommt es zu einem Frontalaufprall, wirken verstärkte Halskräfte. Der Kopf fällt nach vorne und der Nacken wird beeinträchtigt. Bei einem Aufprall mit ca. 50 km/h sind das Belastungswerte zwischen 200 – 300 kg. Sitzt das Kind in einem Reboarder wird das Kind gleichmäßig über den gesamten Rücken in die Schale des Sitzes gedrückt. Die Belastung auf den Körper wird minimiert und verteilt. Hier liegen die Belastungswerte auf das Genick bei etwa 50 kg. Ab 120 kg muss man bei einem 3 jährigen von schwersten Wirbelsäulenverletzungen wie einem inneren Genickbruch ausgehen.
Es gibt Reboarder mit Isofix und welche die gegurtet werden (damit meine ich KEINE Pseudos die mit Top Tether befestigt werden). Die mit Isofix passen meistens bis nur 18kg/105cm. Da haben sehr viele Sitze aber eine runde Sitzschale die bei einigen Kindern Übelkeit verursacht und man dann eher neigt das Kind unnötig vorwärts fahren zu lassen. Diese Sitze bieten weniger Beinfreiheit als gegurtete Reboarder. Zwei gibt es die länger passen und zwar bis 125cm und 22,5 bzw 23kg. Diese sind nicht drehbar. Gegurtete sind im Gegensatz zu Isofix variabel einbaubar und passen bis 25/32/36kg und 125cm bzw Oberteilgröße 140 (je nach Zulassung des Sitzes) Es ist sehr wichtig sich beraten zu lassen. Nicht jeder Sitz passt zu jedem Kind/Auto.
Sitze die man anfangs rückwärts nutzt und später vorwärts umbaut und auch Sitze ohne Stützfuß schnitten nie gut in ADAC Test ab und sind nicht sicher.
Wie schnalle ich mein Kind korrekt an? Ich sehe sehr oft, dass die Gurte bei einigen nur Deko sind🥴
● Gurte/Kopfstütze wie in der Bedienungsanleitung vorgegeben einstellen, meistens sollte die kopfstütze auf der Schulter aufliegen
● Das Kind sollte gerade im Sitz sitzen wie auf einem Stuhl, das Becken sollte nicht nach vorn gekippt sein. („lümmeln“)
● Die Schultern sollten hinten anlehnen. (Trick: Das Kind nach oben schauen lassen, dann lehnt es sich automatisch an)
● Gurtschloss schließen
● Die Gurte nah an den Hals legen (Am besten vor dem Kind zusammen halten, die Gurtpolster sollten nah am Hals anliegen, Schals etc. evtl. abnehmen, Kapuzen aufsetzen)
● Den Beckengurt vorstraffen
● Den Schultergurt durch das ziehen am Gurtband straffen
● Kontrolliert, ob der Gurt noch zu locker ist
● Wenn ja, nachstraffen bis er wirklich fest ist
Die Vorurteile gegen Reboarder:
Mein Kind will was sehen:
Man sieht vorwärts nur den Vordersitz wenn man hinten außen sitzt und in seinem Sicherheitsbereich bleibt. Rückwärts dagegen hat man eine freie Sicht nach hinten (beim Sitz auf dem ein Reboarder steht darf man die Kopfstütze entfernen) und mit einem Spiegel in der mitte sieht ein Kind auch alles nach vorne.
Dann haben wir noch das Vorurteil mit den Beinen. Diese haben angeblich keinen Platz.
Kinder haben bis zum 7. Geburtstag eine nach oben gekippte Hüfte. Der Oberschenkelkopf kann nur in die Hüftpfanne drücken, wenn dieser von oben reindrückt, sprich das Kind ist angehockt und zudem noch die Beine gespreizt. Deshalb trägt man auch so, in der Anhock-Spreizhaltung.
Wenn die beine runterhängen, schlafen sie ihnen ein. Genauso wie bei jedem Erwachsenen, wenn er auf einem Barhocker die Beine runter hängen lässt.
Ein Reboarder passt nicht ins Auto?
Dann passt auch kein vorwärts gerichteter Sitz. Vorwärts sollte man 55cm Sicherheitsabstand einhalten. Dieser wird von der Nasenspitze zum Vordersitz gemessen und sollte eingehalten werden wenn man beim Unfall einen Schädelbruch vermeiden will.
->https://m.youtube.com/watch?v=uKwnh1jUHmU&feature=youtu.be
Kind will nicht rückwärts fahren.
Ein Kind sollte solche Entscheidung nicht treffen. Genauso ob es auf dem Laufrad und Fahrrad einen Helm trägt. Und ja wir hatten die Phasen:
● will vorne sitzen (da durfte der Sitz aber nicht hin)
● will nicht angeschnallt werden
● will nicht in den Sitz
● wir meckern mal ohne Grund weil es langweilig ist🙈
Und trotzdem saß er ohne Ausnahme rückwärts bis er jetzt mit 5 die 25kg geknackt hat
Last but not least:
Sitzerhöhungen gehören ins Kino oder an den Esstisch aber BITTE NICHT ins Auto. Wenn der Fachhändler (kein Babyone und Co.) keinen passenden Sitz mehr hat weil das Kind zu groß ist aber der Gurtverlauf noch nicht passt, dann würde ich eine Sitzerhöhung mit Isofix nehmen
Hier noch ein paar links:
Fachhändlerkarte (empfehlenswert sind grüne Pins und gelbe Zwergperten). Einige beraten auch online wenn der weg zu lange wäre, einfach mal nachfragen. Und KEINEN Joie Verso, Nuna Tres und Cybex Anoris nehmen:
https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1f9g1SIsQjqXHSLik49yyKJyF5sE&ll=50.69376476878717%2C13.09140899460817&z=6
Kids.doc und till von kindersitzprofis sprechen über reboarder:
https://www.instagram.com/tv/CMadZ93IF2L/?igshid=YmMyMTA2M2Y=
ARD Beitrag über Saya (sie saß vorwärts im Sitz mit Fangkörper und sitzt nach einem leichten Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl):
https://fb.watch/il8oKwED8E/
Vergleich rückwärts vs vorwärts:
https://www.facebook.com/reel/535660021414683?s=yWDuG2&fs=e
Was tun bei Übelkeit:
https://reboard-kindersitze.info/was-tun-bei-reiseuebelkeit/
Études ist ein bahnbrechendes Unternehmen, das Kreativität und Funktionalität nahtlos miteinander verbindet, um architektonische Spitzenleistungen neu zu definieren.