11/01/2022
RUHEVERHALTEN BEIM HUND
Meine liebe kleine Rosine kann sicher auch mal aufdrehen oder z.B. Unsicherheiten "verbal" äußern. Grundsätzlich kommt sie aber schnell zur Ruhe. Ich empfinde sie als einen ruhigen, zufriedenen, ausgeglichenen Hund. Was SIE dafür braucht? Unsere und Fluses Gesellschaft, einen sicheren warmen Schlafplatz, ein paar Gegenstände zum Herumschleppen, Benagen, Apportieren und Sortieren, Bewegung (Spaziergänge/ Rennspiele), Futter/ Wasser, und ab und zu ein kleines liebevolles Kämpfchen.
Ca. 18-20 Stunden täglich beträgt das normale Ruheverhalten bei Hunden. Ist mein Hund davon deutlich entfernt, sollte ich überlegen, woran es liegt.
Was ich also bei überdrehten Hunden immer wichtig finde, ist, erstmal herauszufinden, welche Ursache hinter einem "Nicht-zur-Ruhe-Kommen" steckt. Danach richtet sich dann auch, auf welchem Weg ich Ruhe(-phasen) bei meinem Hund fördern kann.
Ist mein Hund z.B. unausgelastet oder gelangweilt, sollte ich grundsätzlich nach einer Beschäftigung suchen, die ihn zufrieden und ausgeglichen macht (von Hund zu Hund sehr unterschiedlich - manchmal auch innerhalb einer Rasse). Ruhige, konzentrierte Beschäftigung (z.B. Nasenarbeit, Dinge sortieren, Aufgaben, die die körperliche Wahrnehmung verbessern...) wirken hier oft sehr viel besser als aufregende Action, aber auch das variiert natürlich.
Sind Überforderung oder Stress die Ursache, muss ich für meinen Hund das Umfeld (z.B. die ablenkenden Reize) und die an ihn gestellten Anforderungen (was möchte ich vom Hund und wie fordere ich es ein?) optimieren, d.h. an seine Belastungsgrenze anpassen. Auch ein fehlender Rückzugsort, Hunger, oder ganz banal: eine unbequeme Liegefläche (je nach Vorliebe des Hundes) können großen Stress beim Hund auslösen.
Vor allem bei einer Hochsensibilität beim Hund ist es wichtig, dass ich auf einen ruhigen souveränen Umgang achte und ihn nicht mit zu vielen Reizen gleichzeitig konfrontiere, um sein "System" nicht zu überlasten.
Bei Unsicherheit/ Angst (z.B. durch missverständliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund) ist das wichtigste Ziel, dem Hund Sicherheit zu bieten und Vertrauen durch klare Strukturen im Alltag aufzubauen.
Vielleicht ist die leichte Erregbarbeit aber auch "einfach nur" erlerntes Verhalten (der Hund hat Aufmerksamkeit/ Bestätigung für seine Unruhe bekommen und das Verhalten sich aus seiner Sicht also gelohnt). Dann Hilft konsequentes Ignorieren des unerwünschten Verhaltens (nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen, nicht füttern oder sonstwie beachten - und zwar mit längerem Atem als der Hund ihn hat), um das Verhalten langfristig zu ändern. Beachtet werden darf dann theoretisch nur noch, wenn der Hund zur Ruhe kommt/ tief durchatmet o.ä. (und das natürlich nicht zu überschwänglich, um ihn nicht wieder hochzufahren). Fährt mein Hund zu hoch, lege ich selber eine Pause ein bis sich auch mein Hund beruhigt. Erst dann geht es weiter. Fährt er sich wieder hoch, wiederhole ich das Ganze. So lernt der Hund relativ schnell, dass er mit Hektik/ Aufregung nichts erreicht.
Unterstützend helfen können hierbei außerdem z.B. ein Ruhesignal/ Entspannungswort, Bleib-Übungen, Übungen zur Impulskontrolle und den Hund auf seinen Liegeplatz zu schicken. Alles dem Hund angepasst so kleinschrittig aufgebaut/ beigebracht, dass kein Frust entsteht oder der Hund nicht für Fehlverhalten korrigiert werden muss.
Nicht vergessen dürfen wir als mögliche Ursache körperliches Unwohlsein bzw. Schmerzen, beispielsweise ausgelöst durch Fehlspannungen (z.B. in den Hirnhäuten, dem Zwerchfell oder der Skelett-Muskulatur) , Gelenksprobleme (z.B. Blockaden, Arthrose o.ä.), organische Probleme (z.B. Schilddrüse) oder eine ungünstige Futterzusammenstellung (z.B. ein zu hoher Getreideanteil, versteckter Zucker, zu hoher Proteingehalt usw.). Da helfen dann logischerweise Tierarzt, Osteopath, Physiotherapeut, Futterumstellung.
Und mein Tipp bei Hormon-Chaos als Ursache (z.B. in der Pubertät): selber Ruhe bewahren, bei Bedarf von vorne anfangen und nochmal Ruhe bewahren.
Mein Fazit: Sind die Grundbedürfnisse des Hundes gestillt, sollte sich das Thema Ruheverhalten ganz von selbst regulieren.