05/11/2018
Viele, darunter vermeintlich gesunde Menschen empfinden Herzstolpern, Herzrasen bzw. unregelmäßigen Herzschlag. Diese Symptome können harmlos sein, können jedoch auch Vorwarnung einer ernsthaften Herzerkrankung sein. Um diese grundsätzliche Frage zu beantworten, ist eine kardiologische Untersuchung erforderlich. Wenn die Pumpfunktion (sog. Auswurfleistung) des Herzens und die Funktion der Herzklappen normal sind und keine Durchblutungstörungen des Herzens vorliegen, ist das Risiko einer sehr gefährlichen Herzrhythmusstörung geringer, dennoch kann eine eindeutige Diagnose erst dann gestellt werden, wenn es gelingt, das EKG während des Anfalls zu registrieren. Da es eine Reihe von Herzrhythmusstörungen gibt, die zum Teil auf ganz verschiedene Art und Weise behandelt werden müssen, ist eine eindeutige Zuordnung für die richtige Therapie zwingend erforderlich.
Man kann es natürlich mit dem herkömmlichen Ruhe-EKG in der Praxis oder mit einem 24-Stunden Langzeit-EKG versuchen, nur was kann man machen, wenn die Symptome z. B. nur einmal im Monat auftreten? Typischerweise ist es so, dass wenn die Symptome auftreten, ausgerechtet kein Arzt mit dem EKG-Gerät in der Nähe ist und wenn man die Praxis oder die Klinik erreicht hat, ist der Anfall mittlerweile schon vorbei.
Eine gute Möglichkeit ist dann, einen sog. „Event-Recorder“ zu implantieren. Dieser wird unter die Haut, typischerweise am Brustbein eingepflanzt. Es funktioniert wie ein Langzeit-EKG-Gerät, das selbständig bis zu 3 Jahren automatisch Herzrhythmusstörungen aufzeichnen und speichern kann. Diese Aufzeichnungen können während einer Kontrolle in der Praxis oder über eine Internet-basierte Anwendung, ohne dass der Patient in die Praxis kommen muss, von mir kontrolliert und ausgewertet werden. Wenn die Diagnose gestellt wurde, wird das Gerät im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffes wieder entfernt.
Was kann man aber tun, wenn man z. B. aus kosmetischen Gründen keinen Hautschnitt wünscht?
Eine Möglichkeit ist natürlich, die Langzeit-EKGs regelmäßig zu wiederholen und zu hoffen, endlich den „Übeltäter“ ausfindig zu machen. Das kann, wird jedoch in aller Regel nicht von Erfolg gekrönt sein.
Dieses Problem kann man heutzutage bei sehr vielen Patienten mit sog. „wearables“ (tragbaren Geräten) elegant lösen. Eins der Geräte, das ich in meiner Praxis nutze, erlaubt es, in wenigen Sekunden ein qualitativ hochwertiges EKG aufzuzeichnen und es sofort zu mir zu mailen (s. Video). Mehrere meiner Patientinnen und Patienten haben von dieser diagnostischen Methode profitiert, bei einigen stellte sich vermeintlich „harmloses“ Herzstolpern als behandlungsbedürftiges Vorhofflimmern dar. Dank einer sicheren Diagnose konnte eine Behandlung eigeleitet werden, die diese Patienten vor einem Schlaganfall schützt. So können die tragbaren Geräte nicht mehr als Spielzeug bezeichnet werden, sie werden vielmehr zu hilfreichen Werkzeugen, die man sich im Sinne einer schnellen Diagnosestellung zunutze machen kann
Haben Sie oder Ihre Angehörigen unklare Herzrhythmusstörungen? Sprechen Sie mich an! Ich berate Sie gerne!
Ihre Dr. Anna Pujdak
© Kardiologische Praxis Lübbecke