13/12/2020
Oft werde ich gefragt „Wie viele Implantate brauche ich, für eine gaumenfreie Prothese?“
Früher wurden immer mindesten 6 Stück empfohlen.
Mit dieser Konstruktion ist es uns möglich, auch mit 4 Implantaten, eine im Gaumen stark reduzierte, Prothese anzufertigen.
Dieser spezielle Fall wurde mit 4 Camlog© Implantaten versorgt. Jeweils an der Stelle an der vorher der Eckzahn stand ( 13 und 23 ) und an der Stelle des großen Backenzahnes, auch Molar genannt ( Region 16 und 26 ).
Es wurden folgende Patiententermine benötigt:
1. Abformung mit einer einfachen Abformmasse des Ober– und Unterkiefers
Mit Modellen dieser Abformung konnten die ersten Konstruktionplanungen beginnen. Das Labor konnte sich Gedanken machen, über die Platzverhältnisse, Ausdehnung der Versorgung, welche Implantatteile werden benötigt, Ästhetik und Zahnauswahl.
Auf diesen Modellen wurde ein spezieller Abformlöffel, speziell für diesen Patienten angefertigt.
2. Im zweiten Patiententermin wurde der Patient über die Versorgungslösung noch einmal umfassend beraten und aufgeklärt. Letzte spezielle Wünsche und Fragen konnten so geklärt werden. Im Anschluss wurden die Verschlusskappen ( Gingivaformer ) herausgeschraubt und die Abformpfosten aufgeschraubt. Nachdem der Abformlöffel auf korrekten Sitz kontrolliert wurde, konnte die
Abformung durchgeführt werden.
3. Wenn mehrere Implantate miteinander verbunden werden, hat es sich als erfolgreich erwiesen, diese in einer 2. Präzisionsabformung miteinander zu verblocken. Dies geschieht mit einem Kunststoffsteg, der zwischen den Abformpfosten getrennt ist. Im Mund wird er dann, spannungsfrei verblockt.
Nun wurde in diesem Fall die Position des Kiefers zum Kiefergelenk registriert. Dazu wurde ein Gesichtsbogen verwendet. Ebenfalls konnte der Zusammenbiss der Kiefer mit einer Bissschablone registriert werden.
Das Labor hat nun alle Informationen und Grundlagen um einen funktionellen und ästhetischen Zahnersatz anzufertigen.
Besonderes Augenmerk liegt bei der digitalen Herstellung der Implantatstege.
Diese müssen einen perfekten Sitz auf den Implantatenanschlüssen im Patientenkiefer haben. Sie müssen gute Reinigungsmöglichkeiten aufweisen.
Als entscheidend über den Sitz der Prothese, ist der herausnehmbare Teil, auch Stegreiter genannt, verantwortlich. Die Ausführung in diesem Fall ist 2 Grad. Somit fungiert der Steg ähnlich einer Teleskopkrone mit Friktion ( erhöhte Abzugskraft ).
Sollte durch tägliches heraus- und hereinnehmen der Prothese, Friktion verloren gehen, kann diese mit den Friktionselementen, wieder hergestellt werden.
4. Beim vierten Zahnarzttermin wird die gesamte Arbeit einprobiert. Kleiner Korrekturen sind in diesem Stadium möglich. Der Patient bekommt die Möglichkeit das erste Mal mit seinem neuen Zahnersatz Kontakt aufzunehmen.
Sollte Ästhetik und Funktion stimmen, wird die Prothese in Kunststoff umgesetzt.
5. Der größte Augenblick ist für alle Beteiligten der Moment, an dem die neue Prothese eingesetzt wird.
Der Kieferchirurg, der Zahnarzt und wir als Zahntechniker arbeiten als Team zusammen, um Ihnen wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.
Sollten Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Seydel
Zahntechnikermeister der Kronenmanufaktur
Die Kronenmanufaktur
Zahntechnisches Meisterlabor
Am Schenkberg 10
04349 Leipzig
www.kronenmanufaktur.de