13/11/2025
Was waren das doch für schöne Zeiten…
Die Sonne scheint und vor uns lag eine große grüne Wiese. Unbeschwert rannten wir los, spielten fangen und wurden von dem weichen Gras sanft aufgefangen, wenn wir im Eifer des Gefechts mal wieder über unsere eigenen Füße gefallen sind.
Wir lachten aus vollem Herzen, frei von jeglicher Belastung.
Ich kann mich an einen Moment erinnern, an dem ich mit einem sehr guten Freund auf der Wiese lag. Wir schauten in den Himmel und philosophierten stundelang darüber, was wir mal in unserem Leben machen wollen. Wohin soll unsere Reise gehen?
Werden wir später Kinder haben, eine Familie oder werden wir allein auf dieser Welt sein.
Was wollen wir mal werden, wenn wir groß sind?
Frage ich unsere Bewohner wie sie ihre Jugend verbracht haben, so höre ich oft wie schwer die Zeit damals war.
Wo bekommt man was zu Essen her? Die älteren versorgten die jüngeren. Mit 14 schon als Schneiderin gearbeitet.
Die Eltern versuchten die Zerstörungen des Krieges zu beseitigen. Sie wollten ihren Kindern eine Zukunft ermöglichen.
Der Grundgedanke nach vielen Kriegsjahren endlich ein sorgenfreies Leben zu haben.
Das, was damals als Grundstein gelegt worden ist, verwandelte meine Jugend in ein Meer voller Möglichkeiten.
Die Wirtschaft wurde durch das Engagement des heute alten Menschen angekurbelt, neue Perspektiven eröffneten den Kindern und Enkelkindern ein Tor zu einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Oma und Opa haben alles gegeben.
Unsere Jugend war geprägt von Träumen, Hoffnung und Wünsche.
Das, was damals undenkbar war… konnten nun erfüllt werden. Neue Berufe wurden geboren und wir konnten noch Ausbildungen genießen, in denen teilweise durch strenge Regeln und Struktur noch echte Fachkräfte in allen Bereichen entstanden.
Menschen wurde Wissen persönlich vermittelt, weil man die Zeit dafür hatte und sie sich auch genommen hatte.
Vergleiche ich heute meine Jugend und die unserer Bewohner mit den Leben der Jugendlichen von heute, so macht mich das traurig. Es macht mich traurig, dass unsere Generationen nach Oma und Opa es nicht geschafft hat unseren Kindern und Enkelkindern beizubringen, was Demut ist, was harte Arbeit bedeutet, wie man respektvoll miteinander umgeht. Werte, die uns vermittelt wurden und welches unsere Aufgabe war dieses weiterzugeben.
Die Versuche sind gescheitert und in der schier undurchsichtigen Welt des Internets und der Smartphones untergangen.
Die Jugend von heute lebt digital und verlernt zu träumen und zu hoffen. Jeden Tag werden Informationen, egal ob falsch oder richtig in den Alltag eingebaut. Es wird digital kommuniziert und das persönliche Treffen bleibt oft aus.
Ich möchte mich für unsere Generation entschuldigen, dass wir unseren Kindern und auch Enkelkindern ihre sorgenfreie und hoffnungsvolle Zukunft geraubt haben.
Und es zugelassen haben das ein Handy oder ein Computer einen höheren Stellenwert haben und auch die Möglichkeit besitzt Einfluss auf ein Leben zu nehmen.
„Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie Wissen…)
Wir durften erfahren, was es bedeutet, frei zu sein in seinen Gedanken.
Heute ist das nicht mehr wichtig und in ein paar Jahren wird die künstliche Intelligenz den Weg vorgeben.
Wir werden immer mehr verlernen frei zu denken.
Noch können wir was ändern. Hört dem alten Menschen zu und gebt ihre Werte an eure Kinder weiter, so dass sie nie verloren gehen. Posaunt gelebte Werte, die ihr einst empfangen habt heraus und lasst sie nicht im World Wide Web verschwinden.
Wenn du mit alten Menschen arbeitest, dann begegnest du jeden Tag diesen alten Werten. Du erkennst sie an den Worten, Gesten oder Taten der dir anvertrauten Menschen.
Es war nie einfach, aber früher war es in jedem Fall schöner.
Wir wünschen dir tolle Gespräche mit deinen Eltern und Großeltern auf einer großen grünen Wiese. Höre zu und höre nie auf es weiterzutragen, was du empfängst.
Und das werden wir auch dieses Wochenende und auch in der nächsten Woche wieder tun, wenn wir im Haus Noah mit den Menschen zusammen sind die ihre Geschichten an uns weitertragen. Dieser Kreislauf, vom alten Menschen, sollte niemals enden.
Es liegt an uns…es liegt auch an dir.
Schönes Wochenende und liebe Grüße aus dem Haus Noah