09/06/2025
EINE ODE AN DIE ZUVIEL-FRAU
(Jetztzeit. Wolfsfrau. Alte im Rücken. Und du mittendrin.)
Natürlich weiß sie,
dass es an ihr liegt.
Noch immer.
Aber heute weiß sie auch:
Es ist nicht Schuld.
Es ist Schwingung.
Sie weiß, wenn sie
weniger wäre, weniger fühlen würde,
weniger fragen, fordern, erschüttern würde ...
dann wäre manches einfacher.
Partnerschaft.
Familienfeiern.
Gruppenräume.
Das Miteinander.
Sie wäre anschmiegsamer.
Verträglicher.
Angepasster.
Und doch ...
sie kann nicht anders.
Nicht mehr.
Denn das Feuer, das sie trägt,
brennt nicht mehr still unter ihrer Haut.
Es lodert.
Nicht gegen andere ...
sondern für das,
was nicht mehr unterdrückt werden kann.
Sie weiß, dass sie hochsensibel ist.
Dramatisch.
Leidenschaftlich.
Ungezähmt.
Und ja ... manchmal ausser Kontrolle und auch verketzend.
Aber nur, wenn etwas nicht stimmt.
Nicht klar. Nicht echt. Nicht offen.
Auch in ihr...
Wenn Worte fehlen.
Wenn Energien lügen.
Wenn Nähe gespielt wird und Wahrheit verschwiegen.
Dann wird sie laut.
Oder ganz still.
Und in dieser Stille bricht das Tarnnetz der Systeme.
Sie weiß, dass sie andere triggert.
Mit ihrer Präsenz. Ihrer Tiefe. Ihrer Wucht.
Zu laut. Zu schön. Zu wild.
Zu traurig. Zu weich.
Zu viel von allem,
was andere längst betäubt haben.
Und ja ... sie macht es sich selbst nicht leicht.
Aber sie lebt.
Und wie sie lebt.
Darin liegt das Aufbrechen.
Das Anzünden.
Das Rufen.
Das Heilen.
Nicht um zu gefallen.
Sondern weil sie nicht mehr anders kann.
Denn sie ist gerufen.
Von der Alten.
Von der unterirdischen.
Von der, die mit bloßen Händen
Geburt und Abschied zugleich hält.
In ihrer Zuvielheit liegt das Geschenk.
Das Wissen um Zyklen.
Das Erkennen hinter den Schleiern.
Das Vermögen, durchzuhalten ...
nicht weil sie muss,
sondern weil sie weiß,
was hinter dem Schmerz liegt.
Nicht alle bleiben bei ihr.
Aber die Richtigen bleiben.
Oder sie kommen noch.
Wenn sie bereit ist.
Und sie ... sie bleibt nicht stehen.
Sie wächst in ihre Zuvielheit hinein,
bis sie Raum geworden ist.
Wald.
Höhle.
Spiegel.
In ihrem Hunger liegt die Kraft,
Grenzen zu sprengen,
und zugleich sich selbst zu halten.
Sie ist nicht mehr trotzig.
Sie ist klar.
Sie ist weich geworden im Kern.
Aber ihr Blick ...
ihr Blick ist wach.
Und voller Feuer.
Du, Schwester,
wenn du dich erkennst in diesen Zeilen:
Geh weiter.
Ohne Erklärung.
Ohne Verteidigung.
Ohne Maske.
Deine Zuvielheit ist kein Makel.
Sie ist das Tor.
Die Wolfsfrau sagt:
Dehn dich weiter aus.
Nicht gegen die Welt,
sondern für dich.
Die Alte sagt:
Sprich weniger. Spür mehr.
Aber wenn du sprichst,
dann sei Erde. Sei Wind.
Sei nicht nett. Sei echt.
Und du sagst:
Ich bin hier.
Ich bin zu viel.
Und ich bin bereit,
diese Konsequenz zu tragen.
Nicht im Trotz.
Sondern in einer neuen
Form von Weisheit.
Aho.
Für dich.
Für uns.
Für alles, was noch aufbrechen will.
Moksha Devi