Gestalttherapie
„sich in den Fluß des Lebens stellen“
Die Gestalttherapie ist eine sehr lebendige Möglichkeit, sich selbst
in einer umfassenden, tiefen Art und Weise kennenzulernen,
Verletzungen zu heilen und zu einer persönlich passenden
Lebensweise zu finden. Gestalttherapie betrachtet den Menschen immer als Ganzes und
sucht in respektvoller Weise, die in unverarbeiteten Verletzungen
gebundene E
nergie wieder nutzbar zu machen. Das Symptom als Sprache
Die Gestalttherapie orientiert sich- anders als andere Verfahren- in
erster Linie am Ist- Zustand und dem darin enthaltenen Potential an
Information und Kontakt-Möglichkeiten. Daraus ergibt sich ein anderer Weg für die Klienten als der
lösungsorientierte „hier bin ich und da gehe ich hin“ ; Vielmehr
entstehen vielfältige Veränderungen wie von selbst durch den
„Weg durch das Symptom“. Oft reichen diese Veränderungen um Einiges über die vorher
denkbaren Ziele hinaus oder sie umfassen vorher nicht erwartete
Bereiche. Lösungsorientiertheit geht davon aus, dass alle das Symptom
betreffenden Informationen und die sich daraus ergebenden
Entwicklungsmöglichkeiten bereits bekannt sind. Aus dem Blick von Gestalttherapeuten ist ein Symptom eher ein
verschlossener Schatz, den es zu heben ,zu öffnen und zu
erschließen gilt. Beispiel : Depressionen – es handelt sich hierbei um eine
selbstschädigende Reaktionsweise des Organismus. In der gestalttherapeutischen Herangehensweise nehmen wir also
an, es gäbe einen Grund, aus dem heraus der Organismus es für
sinnvoller erachtet hat, die vorhandenen Impulse gegen sich
selbst zu lenken, als etwas anderes zu tun. Da dieser Grund zunächst unbekannt ist, kann nicht automatisch
davon ausgegangen werden, dass er falsch ist und keine innere
Logik enthält, bloß weil er Schmerz verursacht. Betrachten wir jetzt den Organismus und seine Reaktionsweisen
zunächst mit Respekt und dem Wissen um unsere mögliche
Unwissenheit, so führt uns der Weg zur Lösung zunächst in das
Symptom hinein, um seine Sprache zu entschlüsseln. Die Erfahrung zeigt, dass es hier in den meisten Fällen um die
Themen Aggression und Kontakt geht. Das innere Verbot, Aggression zu fühlen und / oder zu äußern,
führte zur Umlenkung des ursprünglich nach außen gerichteten
Impulses. Die ganze Wucht oft jahrelang zurückgehaltener Wut
richtet sich dann gegen die eigene Person und ihre
Ausdrucksmöglichkeiten. Oft hat dieser Mensch überaus nachvollziehbare Gründe, das
Fühlen bzw. den Ausdruck von Aggression für gefährlich gehalten
zu haben. Gefährlich genug, um in Vermeidung der Gefahr seine
Lebensfreude zum Teil völlig zu opfern. Diese Gründe liegen allerdings häufig nicht in der Gegenwart. Deshalb erscheint die Reaktionsweise von Außen betrachtet als
unverhältnismäßig. Verfolgen wir jedoch in respektvoller Haltung die auftauchenden
Gefühle und ihre Sprach sozusagen „nach Innen“, so liegen ihnen
oft als existentell erlebte Situationen zugrunde. Diese Situationen zu erinnern, zu fühlen, auszudrücken und
anschließend BEHUTSAM in einen erwachsenen Kontext zu
bringen, führt in den meisten Fällen zu einer sehr deutlichen
Erweiterung der Reaktionsmöglichkeiten des Organismus, häufig
ohne Verhaltensprogramme befolgen zu müssen. Das heißt : Die Veränderung geschieht „von selbst“ und braucht
nicht bewusst wahrgenommen oder kontrolliert zu werden. Oft wird erst in der Rückschau nach Monaten festgestellt, dass
früher wichtige Themen „keine Bedeutung mehr haben“.