22/09/2025
Die einen nennen diese Zeit Spätsommer, die anderen ist es schon der Herbst. Es ist unübersehbar eine Zeit des Übergangs.
Jetzt tragen die Rituale eine andere Energie. Sie sind viel tiefer, wilder, dunkler. Das feine Glitzern von Spinnweben im Sonnenlicht und der Tau wird am frühen Morgen sichtbarer. Sie sind eigentlich die ganze Zeit über da, aber unser Auge vermag sie nicht wahrzunehmen, erst jetzt, mit Beginn des Herbstes, erinnern sich unsere Augen an die Zyklen der Natur. Es ist noch ein wenig Zeit bis zu Samhain, doch das Wispern unserer Ahnen wird bereits immer hörbarer. Wie ich diese Zeit liebe – genau wie im Frühjahr. Jetzt kitzeln die letzten Sonnenstrahlen meine Haut, im Frühjahr sind es die ersten.
Etwas wehmütig schau ich auf die goldenen Tage des Sommers zurück, die so voller Leben und in diesem Jahr auch so voller Schmerz waren. Jetzt beginnt die Zeit Rückzuges, des sich Besinnens, des Reflektierens, des Lernens und des Geschichtenerzählens, denn die Abende und Nächte werden länger.
Es ist Mabon, der Tag der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Heute sind Tag und Nacht genau gleich lang. In diesem einem Moment ist alles in der Schwebe und in einem vollkommenem Gleichgewicht. Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Männlich und Weiblich, alle Polaritäten sind für diesem Moment ausgeglichen. Es ist ein Innehalten und ein langsames Ausatmen. Ganz bewußt wird es mir heute, in dieser Energie, dass sich das Jahr dem Ende zuneigt. Ein Großteil der Ente ist eingebracht, verarbeitet oder für den Winter eingelagert. Es ist die rechte Zeit dafür aus tiefstem Herzen den Göttern für ihren Beistand und ihren Schutz zu danken, es ist Erntedank.
Symbolisch entzünde ich das Feuer und möchte in die dunkle Zeit mit vielem Neuen starten. Es ist über den Sommer gereift.