14/07/2025
Das Vojta Prinzip (Prof. Dr. Vaclav Vojta geb. 1917- gest. 2000)
Störungen des Haltungs- und Bewegungsapparates erfordern eine sehr komplexe, oft langwierige Behandlung, insbesondere wenn sie mit Hirnfunktionsstörungen in Zusammenhang stehen. Um bestmöglich Erfolge zu erzielen, müssen therapeutische Maßnahmen so früh wie möglich einsetzen. Mit der VOJTA-Methode lassen sich Bewegungsstörungen bereits in den Anfängen erfolgreich behandeln.
Bei der VOJTA-Methode werden "normale" Bewegungsabläufe wie Greifen, Aufrichten und Laufen nicht primär geübt und trainiert. Die VOJTA-Therapie regt vielmehr das Gehirn an, "angeborene, gespeicherte Bewegungsmuster" zu aktivieren und als koordinierte Bewegungen in die Rumpf- und Gliedmaßenmuskulatur zu exportieren. Gesunden Kindern stehen bereits im ersten Lebensjahr sämtliche Bausteine der menschlichen Aufrichtung und Fortbewegung zur Verfügung: Vom Greifen über das Umdrehen und Krabbeln bis zum freien Laufen. Bei Schädigungen des zentralen Nervensystems und des Haltungs- und Bewegungsapparates - gleich welcher Ursache - werden diese angeborenen Bewegungsmuster spontan nur eingeschränkt eingesetzt.
Ein Prinzip - viele Variationen
Die Bewegungsabläufe der Reflexlokomotion sind jederzeit abrufbar. Zu den drei Grundpositionen Bauch-, Rücken- und Seitenlage gibt es mehr als 30 Variationen. Durch Kombinationen und Variationen der Auslösezonen und Widerstände sowie kleinsten Veränderungen der Druckrichtungen und Gelenkwinkel in der Ausgangsstellung wird die Therapie dem individuellen Krankheitsbild und Behandlungsziel des Patienten angepasst.
Vielseitig einsetzbar
Die VOJTA-Therapie kann als Basistherapie im Bereich der Physiotherapie bei praktisch jeder Bewegungsstörung und zahlreichen Erkrankungen eingesetzt werden, z. B.
- bei zentralen Koordinationsstörungen im Säuglingsalter
- bei Bewegungsstörungen als Folge von Hirnschädigungen (ICP)
- bei peripheren Lähmungen der Arme und Beine (Plexusparesen, Spina bifida usw.)
- bei verschiedenen Muskelerkrankungen
- bei Erkrankungen und Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule z. B. Skoliosen
- bei orthopädisch relevanten Schädigungen der Extremitäten
- zur Mitbehandlung von Fehlentwicklung der Hüfte (Hüftdysplasie)
- bei Problemen der Atmungs-, Schluck- und Kaufunktionen
Die VOJTA-Therapie ist:
- umfassend
- nützt "natürliche Bewegung"
- ist wissenschaftlich untersucht und hat sich bewährt
- ist kindgemäß
- als Grundlage für andere Therapien
- wirkt nachhaltig
- ist von den Krankenkassen anerkannt und die Kosten werden übernommen
- ist ökonomisch, da die Eltern (nach Anleitung durch einen zertifizierten Therapeuten)
als Co-Therapeuten fungieren.
Quelle: Die Vojta-Therapie Internationale Vojta Gesellschaft e. V.