31/07/2025
Der Mensch steht immer im Mittelpunkt.
In Meisenheim entsteht ein innovatives Modellprojekt.
Was lange währt, beginnt nun hoffentlich bald: Der über Jahre hinweg geplante Neubau des Evangelischen Altenzentrums. Dabei kann sich die Rheinische Gesellschaft für Diakonie gGmbH (RG), die Träger der Einrichtung ist, auf finanzielle und ideelle Unterstützung des rheinland-pfälzischen Sozialministerium verlassen. Dies unterstrich Staatssekretär Dr. Denis Alt bei einem Infoabend des Dr.-Carl-Kircher-Hauses und der RG in der Aula des Paul-Schneider-Gymnasiums zum Thema: "Sozialraum Meisenheim stärken - Unterstützungsorte schaffen - füreinander sorgen".
Dazu waren die Fachöffentlichkeit, wie Vertreter von Ökumenischen Sozialstationen, Ambulanten Pflegediensten und weiteren Einrichtungen sowie regionale Akteure rund um das Thema Pflege, Sozialdienste und die Gemeindeschwester plus Daniela Köhler eingeladen. Auch der Kreisbeigeordnete Oliver Kohl und VG-Bürgermeister Uwe Engelmann sowie Stadtbürgermeister Reinhold Rabung waren vertreten. Denn das Konzept ist ein Pilotprojekt, das an den Strategieprozess des Landes "Sozialräume stärken" anknüpft und in Kooperation und unter Mitgestaltung von Stadt, Vereinen, Schulen, Therapeuten und Ärzten verstetigt werden soll.
Der Leiter des Dr.-Carl-Kircher-Hauses, Simon Heinrich, und Martin Sartorius, Geschäftsführer der RG mit Sitz in Leichlingen, stellten Ideen und Gründe für die Wandlung von einem Ersatzbau zu einem spannenden Modellprojekt unter einem Dach vor. Staatssekretär Dr. Denis Alt hielt einige Zahlen zur allgemeinen Situation in der Pflege bereit, wie Fachkräftemangel und Demografie während Joachim Speicher, Leiter der Abteilung Soziales im Ministerium, der an der Strategieentwicklung des Landes mitgewirkt hat, die neue Versorgungsform für Menschen, die Hilfe benötigen, beschrieb. Auch laufen Gespräche mit den Pflegekassen. Es brauche eine Einheit, in der man sich darauf verlassen kann, im Bedarfsfall schnelle Unterstützung zu erhalten. Denn die Daseinsvorsorge müsse neu bedacht und ein breites Pflege-, Betreuungs- und Wohnangebot im ländlichen Raum geschaffen werden, war man sich einig. Dazu ist der Aufbau einer Kümmererstruktur durch enge Zusammenarbeit mit Pflege- und Sozialdiensten und das Ausschöpfen von allen flexiblen Spielräumen erforderlich. Auch digitale Assistenzsysteme können dabei helfen, wie Sartorius in Beispielen erläuterte. Mit dem Neubau soll nicht nur ein Gebäude errichtet werden, sondern ein Bereich für Teilhabe und Nachbarschaft. Das soziale Miteinander soll durch regionale Akteure aus der Stadt und Umgebung mitgestaltet werden, wobei der Mensch im Mittelpunkt steht.
Im Neubau sollen unter anderem eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen, ein Wohnbereich mit 14 Plätzen vollstationäre Pflege "Schwerpunkt Menschen mit Demenz", ein Wohnbereich mit 26 Plätzen vollstationäre Pflege, ein Bereich mit 13 Plätzen Kurzzeitpflege sowie 24 Appartements für Betreutes Wohnen entstehen. Das Modul Begegnung und Teilhabe bietet Tagespflege für 14 Gäste mit Überschneidungsfläche zur Begegnungsstätte und Raum für Beratungsleistungen. Ein Modul Dienstleistung beinhaltet Räume für Physio-/Ergotherapie, ambulante Pflege, hauswirtschaftliche Dienste und Haustechnik. Im Modul Digitalisierung kommen unter anderem smarte Technologien im Bereich Medizin, Pflege und Betreuung zum Einsatz. Insgesamt will man die solidarische Gemeinschaft fördern durch die Zusammenarbeit mit Ärzten, Ehrenamtlern, Gemeinde und Schulen sowie der Einsamkeit entgegenwirken durch Sozialräume, offene Angebote und einen Begegnungsort für Jung und Alt. Die Selbstständigkeit der Menschen soll durch vielfältige und passgenaue Wohn- und Dienstleistungsangebote gestärkt werden.
Im Jahr 2019 sollte der Altbau des Dr.-Carl-Kircher-Hauses saniert werden. Doch dann entschied man sich für einen Neubau. Nun präsentiert der Träger, die Rheinische Gesellschaft für Diakonie gGmbH, mit Unterstützung des Sozialministeriums ein neues Konzept und Pilotprojekt. Foto: Roswitha Kexel