13/11/2025
Eisenmangel und Proteinmangel – die unsichtbare Verbindung
Viele denken bei Eisenmangel zuerst an zu wenig Fleisch oder Spinat, aber die Geschichte ist komplexer. Eiweiß spielt dabei eine zentrale Rolle. Ohne ausreichend Eiweiß funktioniert der Eisenstoffwechsel nur eingeschränkt, weil Eiweiß im Körper für Transport, Speicherung, Aufnahme und Nutzung von Eisen unverzichtbar ist.
Der Transport und die Speicherung von Eisen ist auf Eiweiß angewiesen
Eisen ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, aber alleine ist es praktisch nutzlos. Es muss an Proteine gebunden werden, um im Körper überhaupt transportiert oder gespeichert werden zu können.
Transferrin ist das Transportprotein im Blut. Es bindet Eisen im Darm oder aus dem Speicher und bringt es zu den Zellen, die es für die Bildung von roten Blutkörperchen und andere Funktionen benötigen.
Ferritin ist unser Speicherprotein. Es lagert Eisen in Zellen, vor allem in Leber, Milz und Knochenmark, und gibt es bei Bedarf wieder frei.
Fehlt ausreichend Eiweiß in der Ernährung, kann der Körper diese Proteine nicht optimal herstellen. Das bedeutet, selbst wenn Eisen über die Nahrung aufgenommen wird, kann es nicht effizient transportiert oder gespeichert werden. Das erklärt, warum manche Menschen trotz Eisenaufnahme einen Mangel entwickeln.
Eiweiß unterstützt die Eisenaufnahme im Darm.
Die Darmschleimhaut ist ein aktiver Ort des Nährstofftransports. Sie besteht aus Zellen, die ständig erneuert werden und dafür braucht der Körper Eiweiß.
Bei eiweißarmer Ernährung kann die Schleimhaut dünner oder weniger leistungsfähig werden.
Eine geschwächte Schleimhaut kann Eisen aus der Nahrung schlechter aufnehmen.
Das bedeutet: Wer zu wenig Eiweiß isst, riskiert, dass der Körper das Eisen, das eigentlich da ist, nicht optimal nutzt.
Viele Eisenquellen liefern gleichzeitig auch Eiweiß
In der Praxis hängt die Versorgung oft zusammen: Lebensmittel, die viel Eisen enthalten, liefern häufig auch Eiweiß. Beispiele:
• Fleisch, Fisch und Eier
• Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen
• Nüsse und Samen
Wer wenig dieser Lebensmittel isst, nimmt oft automatisch sowohl weniger Eiweiß als auch weniger Eisen auf. Ein isolierter Eisenmangel tritt deshalb häufig zusammen mit einem Eiweißmangel auf, besonders bei restriktiven Diäten.
Besonderheiten bei vegetarischer und veganer Ernährung
Pflanzliche Eisenquellen enthalten Nicht-Häm-Eisen, das tendenziell schlechter aufgenommen wird als das Häm-Eisen in tierischen Produkten.
Der Körper braucht bei pflanzlichem Eisen eine gute Eiweißversorgung, damit Transport- und Speicherproteine gebildet werden können.
Fehlt Eiweiß, wird die ohnehin schon eingeschränkte Eisenaufnahme zusätzlich erschwert.
Wer vegan oder vegetarisch lebt, sollte daher besonders auf Kombinationen achten, die die Eisenaufnahme verbessern (z. B. Hülsenfrüchte mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln) und gleichzeitig ausreichend Eiweiß liefern.
Eiweißmangel kann auch die Bildung roter Blutkörperchen direkt beeinträchtigen, weil Hämoglobin, der eisenhaltige Bestandteil der roten Blutkörperchen, aus Eiweiß und Eisen besteht.
Das heißt, ein Proteinmangel kann einen Eisenmangel sogar verstärken und die Symptome verschlimmern, wie Müdigkeit, Blässe oder Leistungseinbruch.
Eisenmangel und Proteinmangel sind eng miteinander verbunden. Eiweißmangel kann verhindern, dass Eisen aus der Nahrung aufgenommen, transportiert und gespeichert wird. Auch bei veganer oder vegetarischer Ernährung, bei Diäten mit niedriger Eiweißzufuhr oder bei allgemeiner Unterernährung ist das Risiko hoch. Deshalb lohnt es sich immer, bei Eisenmangel nicht nur den Eisenstatus, sondern auch die Eiweißversorgung zu prüfen. Umgekehrt sollten Menschen mit Eiweißmangel auch auf Eisen achten.
Praxis für ganzheitliche Naturheilkunde & Chiropraktik
Alexandra Nau
-Heilpraktikerin-