23/10/2024
Ein König begegnet eines Tages einem Bettler, der sein ganzes Leben in Armut verbracht hat, abhängig von den Almosen, die ihm die Leute geben. Der König, bewegt von Mitgefühl, beschließt, den Bettler in sein Schloss zu holen und ihm alles zu geben, was er sich jemals wünschen könnte. Er erklärt dem Bettler: „Du sollst nicht länger in Armut leben. Du wirst hier im Schloss wie ein König leben, mit allen Annehmlichkeiten und allem, was du brauchst.“
Der Bettler zieht ins Schloss ein, und wie der König versprochen hat, wird ihm ein königliches Leben gewährt. Doch trotz all des Reichtums und der Fülle, die ihm zur Verfügung stehen, kann der Bettler seine alte Gewohnheit nicht ablegen. Jeden Morgen, wenn er aufwacht, fragt er nach seiner alten Bettlerschüssel. Er klammert sich immer noch daran, obwohl er sie in seinem neuen Leben als König nicht mehr braucht.
Papaji verwendet diese Geschichte in dem Buch ‘wake up and roar’, um zu verdeutlichen, wie tief verwurzelt unsere alten Gewohnheiten und Denkweisen sind, selbst wenn uns etwas viel Größeres und Wertvolleres angeboten wird. Auch wenn uns die Möglichkeit zur Befreiung, Erleuchtung oder innerem Frieden gegeben wird – so wie dem Bettler das Königreich –, bleiben wir oft an unsere alten Muster und Begrenzungen gebunden. In dieser Geschichte symbolisiert die „Bettlerschüssel“ unsere Anhaftungen, Ängste und begrenzten Vorstellungen von uns selbst.
Der Bettler hatte nun ein Leben in Fülle, aber er war immer noch gefangen in seiner mentalen Gewohnheit, nach Mangel zu leben. Dies zeigt, dass der Wandel nicht nur von äußeren Umständen abhängt, sondern dass der wahre Wandel von innen kommen muss. Wir müssen bereit sein, unsere „Bettlerschüssel“ – unsere alten Denkmuster und Gewohnheiten – loszulassen, um wirklich das Leben in Fülle und Freiheit anzunehmen, das bereits auf uns wartet.