26/09/2023
Gedanken aus dem Notdienst…
Alle reden von diesen Lieferengpässen, dabei sind es eigentlich Versorgungsengpässe. Egal, was Karl Lauterbach dazu zu wissen meint.
In der vergangenen Woche hat der Gesundheitsminister den Apotheken öffentlich Panikmache vorgeworfen und seine Aussage mit der Fehlinformation garniert, wir würden damit nur unsere Honorarforderungen befeuern wollen. Es gäbe keine Engpässe…
Herr Lauterbach, wir haben heute Notdienst und blicken immer häufiger in den Abgrund (leere Schubladen!). Zwischen 20-22 Uhr haben wir mehrfach besorgte Eltern abweisen müssen, weil keine Arzneimittel für ihre Kinder mehr vorrätig waren. Wir haben mit den Ärzten telefoniert und diskutiert, wir haben diensthabende Kollegen angerufen. Keine Alternativen mehr vorhanden! Nirgendwo! Die ungläubigen und verzweifelten Gesichter der Eltern sollten Sie, Herr Minister, einmal sehen. Dann spüren Sie auch unsere Verzweiflung!
Und ja, diese Engpässe binden unglaublich viel Zeit bei uns und allen anderen im Gesundheitsbereich tätigen Menschen. Wir verwalten den Mangel und wir zahlen im wahrsten Sinne des Wortes die Zeche für ein Problem, das wir nicht verursacht haben! Ihr Beitrag: 50 Cent, wenn wir nach mehreren Telefonaten mit den verordnenden Ärzten und Abfragen bei Herstellern & Händlern nach Stunden, Tagen oder auch mal Wochen erfolgreich eine Lösung gefunden haben. Ohne Worte!
Seit Jahren weisen wir als Berufsstand auf die grassierenden Probleme hin, ohne erkennbare Reaktion. Wenn die Ware am Markt fehlt, können wir uns nicht bevorraten. Nicht für 2, nicht für 4 Wochen. Egal, was ein Minister oder Gesetz sagt.
… kleiner „Fun-Fact“, der oft vergessen wird: wenn keine Ware abgegeben wird, verdient die Apotheke auch kein Geld. Und das ist unabhängig von der Diskussion, ob das eigentliche Honorar an die Inflation angepasst werden müsste oder nicht. Tausende Apotheken haben das schon leidvoll erfahren müssen und sind für immer verschwunden. Sie fehlen!
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