16/03/2023
Neue Freuheit – neues Glück
lautet das Motto des diesjährigen deutschsprachigen Ländertreffens (DLT 2023) der Anonymen Alkoholiker (www.anonyme-alkoholiker.de) vom 31. März bis 2. April 2023 in München. An den Veranstaltungsorten Ludwig-Maximilian-Universität, Zenith-Halle und Hotel Leopold werden bis zu 3.000 teilnehmende Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Meetings und einem gesundheitlichen, spirituellen und geselligen Erfahrungsaustausch erwartet. Dieses jährlich stattfindende Treffen wird in wechselnden Städten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz abgehalten und ist so etwas wie der „Tag der offenen Tür“ der Anonymen Alkoholiker. Zum letzten Mal in München war das DLT vor genau 50 Jahren im Jahr 1973. Der Veranstaltungsort war das damalige “Schwabinger Bräu” (Hertie-Haus) an der Münchner Freiheit in Schwabing.
München als Gastgeberstadt des DLT 2023 ist passend gewählt, da hier im Jahr 1953 die Geschichte der deutschsprachigen AA begonnen hat. In der Ausgabe 252 vom 31. Oktober/1. November 1953 der Süddeutschen Zeitung erschien in der Rubrik „Was sie heute wissen müssen“ die Notiz: „Die Vereinigung „Alcoholics Anonymous“ hält morgen, 14 Uhr, im Hotel Leopold ihre erste Versammlung ab“. Diese Initiative ging von als Soldaten stationierten amerikanischen AA-Mitgliedern aus. Auch wenn die Anfänge nicht leicht waren, kam es doch in der Folge deutschlandweit zur Gründung von AA-Gruppen. 1962 fand das erste Informations-Meeting im Krankenhaus Haar statt. Aufgrund des Erfolgs wurde hieraus eine ständige Einrichtung. Heute hält AA regelmäßige Meetings und Informationsmeetings in den Krankenhäusern Haar, München-Schwabing, Nussbaumstraße und Rechts der Isar ab. Auch in der JVA München-Stadelheim versuchen die AA regelmäßig noch trinkenden Alkoholikern einen Ausweg zu zeigen. Darüber hinaus gibt es derzeit in München nahezu fünfzig Gruppen, d. h. täglich rund 7 Meetings.
Im Rahmen eines Pressemeetings im PresseClub München berichtete der 1. Vorsitzende der “Interessengemeinschaft Anonyme Alkoholiker e.V.", Jürgen Hoß, ein Nichtalkoholiker, über die Organisation der AA in Deutschland und über seine ehrenamtliche Tätigkeit als Vorstand. Es gibt in Deutschland ca. 2000 Gruppen mit ca. 20.000 Mitgliedern. Eine Mitgliedschaft ist nicht notwendig. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Zum Schutz der Teilnehmer ist die Anonymität das wichtigste Attribut der AA.
Aus Sicht eines Suchtmediziners bezeichnete der Münchener Arzt Prof. Dr. Markus Backmund die Selbsthilfe als eine tragende und sehr wirksame Säule bei der Behandlung von alkoholkranken Menschen. “Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit,” betonte der Mediziner. Richtung der Anonymen Alkoholiker meinte der Arzt: “Ihre Gemeinschaft ist phänomenal - wenn es sie nicht schon gäbe, dann müsste man sie erfinden! Ein Patient kann überall auf der Welt in ein Meeting gehen, wenn es ihm schlecht geht. Das kann ein Therapeut niemals leisten!”
Die Frage, warum eine Person Alkoholiker wird, eine andere beim gleichen Konsum jedoch nicht, d. h. warum es im Gehirn einer Person zu irreversiblen Veränderungen kommt, bei der anderen jedoch nicht, ist nach wie vor wissenschaftlich nicht geklärt. Die Krankheit Alkoholismus ist nicht korreliert mit Bildung, Intelligenz, sozialer Stellung, finanzieller Lage, religiöser oder moralischer Einstellung. Die Mitglieder von AA bilden daher einen Querschnitt durch alle Gesellschaftsschichten.
Die Anonymen Alkoholiker sind eine Selbsthilfegruppe Betroffener. Es gibt keine externen „Experten“, der „Experte“ ist immer auch Betroffener und versteht daher einen Leidensgenossen intuitiv aus eigener Erfahrung. Ein wesentlicher Punkt ist hierbei auch, dass der Einzelne die Verantwortung für sich immer und vollständig behält. Der einzelne „muss“ nichts, er „kann“. Die am Beginn jeden Meetings verlesene Präambel der Anonymen Alkoholiker fasst das Wesen der Gemeinschaft wie folgt zusammen: „Anonyme Alkoholiker sind eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die miteinander ihre Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen, um ihr gemeinsames Problem zu lösen und anderen zur Genesung vom Alkoholismus zu verhelfen. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Die Gemeinschaft kennt keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren, sie erhält sich durch eigene Spenden. Die Gemeinschaft AA ist mit keiner Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution verbunden; sie will sich weder an öffentlichen Debatten beteiligen, noch zu irgendwelchen Streitfragen Stellung nehmen. Unser Hauptzweck ist, nüchtern zu bleiben und anderen Alkoholikern zur Nüchternheit zu verhelfen“.
Jürgen Hoß betont den offenen Charakter des DLT 2023: “Alle Interessierten -auch Nichtalkoholiker- sind beim DLT und den stattfindenden Meetings herzlich willkommen!”
Auch Angehörige von Alkoholikern können Meetings der Al-Anon Familiengruppen Interessengemeinschaft e.V. (www.al-anon.de) besuchen und sich informieren. Diese Gemeinschaft, 1951 in den USA aus den AA hervorgegangen, bietet seit über 50 Jahren auch in Deutschland Selbsthilfegruppen. Die ansonsten von AA unabhängige Gemeinschaft beteiligt sich am DLT mit Meetings und an der Organisation.
Die Themen der Meetings sind breit gefächert. In über 100 Meetings sprechen Betroffene über Themen wie “Leben in der Realität”, “Kapitulation” oder “Ein einfaches Programm für komplizierte Leute”. Die Al-Anon Familiengruppen befassen sich mit weiteren Themen wie zum Beispiel “mich von meinen Geheimnissen befreien”, “dem Erbe des Alkoholismus ins Auge sehen” und “Machtlos aber nicht hilflos”. Ein breit gefächertes Programm, zu dem Betroffene, Angehörige und Interessierte gleichermaßen zugelassen sind.
Erstmals findet das Marathonmeeting, das von Freitag bis Sonntag durchgehend geöffnet ist, als Hybridmeeting statt. Man kann im Hotel Leopold oder Online an diesem Meeting rund um die Uhr teilnehmen.
Ausführiche Details zum DLT finden Sie auf:
www.anonyme-alkoholiker.de/leben-mit-aa/veranstaltungen/dlt2023/
Der Sprecher der AA-Gruppen in München, Thomas, ein seit 20 Jahren trockener Alkoholiker, betont am Schluss des Pressemeetings noch einmal die Einladung an alle interessierten Menschen zur Großveranstaltung am Palmsonntag Wochenende vom 31.03.- 02.04.2023.
Die Anonymen Alkoholiker bitten alle Besucherinnen und Besucher sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Medien zu berücksichtigen, dass es sich bei AA um eine Gemeinschaft chronisch kranker Menschen handelt, die ihre Krankheit zum Stillstand gebracht haben. Sie kann jederzeit wieder ausbrechen. An den Veranstaltungsorten gilt ein striktes Verbot von Bild- und Tonaufnahmen!
V.i.S.d.P.: Anonyme Alkoholiker, Landwehrstr. 9, 80336 München (Thomas-Holledau)
Anonyme Alkoholiker IG09 RG06
- Regionssprecher -
Landwehrstraße 9
80336 München
www.anonyme-alkoholiker.de
Die AA in München sind erreichbar:
Persönlich: Bei den Meetings und täglich um 19 Uhr in der Kontaktstelle
Kontakttelefon: 089/555685 (Tägliche rund um die Uhr - Nachts über AB)
E-Mail: aa-muenchen@anonyme-alkoholiker.de
