13/10/2025
Marcel (17) schreibt im sozialen Netzwerk Reddit über seine Sorgen. Er konsumiert regelmäßig Cannabis, hat Angst, die Kontrolle zu verlieren. Plötzlich bekommt er eine Antwort – nicht von einem anderen Mitglied des Subreddits, sondern von einer Streetworkerin. Sie hört zu, nimmt ernst, vermittelt erste Informationen. Der Jugendliche bleibt anonym, und doch ist er zum ersten Mal in Kontakt mit professioneller Hilfe.
2018 startete Condrobs mit Streetwork im Netz.
Aufsuchende Sozialarbeit im echten Leben wurde in digitale Räume übertragen. Chats, Foren, Social Media: Dort, wo junge Menschen ihre Zeit verbringen, entstand ein neues Beratungs- und Präventionsangebot.
Heute gilt „Streetwork im Netz“ als Musterbeispiel für eine gelungene Anpassung an die Realität junger Menschen. Jugendliche, die sonst keinen Zugang zu Hilfesystemen finden, öffnen ein Chatfenster statt eine Tür.
Die Wirkung ist belegt. Eine wissenschaftliche Begleitforschung bestätigte, dass digitale Streetwork genau jene erreicht, die im klassischen Hilfesystem unsichtbar bleiben. Für die Betroffenen bedeutet das konkrete Unterstützung, für die Gesellschaft ein wichtiger Schritt in Richtung Prävention und frühzeitiger Intervention.
Auch jenseits der Streetwork zeigt Condrobs digitale Innovationskraft. Mit DigiSucht sind wir Teil einer bundesweiten Plattform, die Betroffenen und Angehörigen ortsunabhängig und anonym Hilfe bietet. Netzgänger 3.0 setzt bereits bei Schüler*innen an und vermittelt in einem Peer-Ansatz Kompetenzen für einen sicheren Umgang mit Internet und PC. Und im Jugendprojekt 6 schaffen wir mit PCs, Bewerbungstrainings und digitaler Unterstützung echte Chancen beim Übergang von Schule in den Beruf.
Das zeigt: Sozialarbeit muss dort sein, wo junge Menschen sind.
Zukunftsfähigkeit in der Sozialarbeit bedeutet Innovationskraft – im Digitalen ebenso wie im Analogen.