Schizophrenie und Paranoia - gemeinsam gegen das Stigma

Schizophrenie und Paranoia - gemeinsam gegen das Stigma Gegen die Stigmatisierung Schizophrener!

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Warum es diese Seite gibt Paranoide Schizophrenie wurde und wird häufig in den Medien mit Gewaltvebrechen in Verbindung gesetzt. Dadurch existieren seit jeher Vorurteile über die Krankheit und Betroffene werden zu unrecht stigmatisiert und müssen schweigen, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu bekommen. Die soziale Diskriminierung psychisch Kranker ist in den letzten Jahren teils zurückgegangen - es gibt einige Krankheiten, die mittlerweile zumindest teilweise "gesellschaftskonform" sind, wie zum Beispiel Depressionen. Am negativen Bild des Schizophrenen hat sich jedoch bisher wenig getan - im Gegenteil. Diese Seite soll Informationen über die Krankheit vermitteln und zum offenen Austausch anregen. Denn du solltest nicht vergessen: Von 100 Menschen, die du triffst, erlebt einer im Lauf seines Lebens eine schizophrene Psychose - es gibt mehr Betroffene, als du denkst.

Lange Zeit dachte ich, ich kann nur ein Vorbild sein, wenn ich schreibe, dass ich es geschafft habe. Dass ich gesund bin...
28/10/2025

Lange Zeit dachte ich, ich kann nur ein Vorbild sein, wenn ich schreibe, dass ich es geschafft habe. Dass ich gesund bin und mich Nichts mehr aus der Bahn werfen kann. Für mich hatte das den Grund, dass ich ernstgenommen werden wollte. Und mit der Diagnose "paranoide Schizophrenie" wirst du nicht ernstgenommen, völlig egal, wie viel du erreichst.

Ich habe mich als genesen bezeichnet, weil ich mich so gefühlt habe und weil ich Menschen Mut machen wollte und sagen wollte: "Du kannst es schaffen, gesund zu werden!".

Aber mittlerweile sehe ich mir diese Welt an und frage mich:
Gibt es diesen gesunden Menschen überhaupt?
Ist es nicht völlig normal, in unserer völlig dysfunktionalen, kaputten Welt und Gesellschaft krank zu werden? Schizophren, depressiv und todunglücklich?

Ein Blick in die Zahlen reicht aus: Immer mehr Menschen werden krank. Im Rückblick haben Industrialisierung, Beschleunigung und Zeitenwandel immer auch eines mit sich gebracht: Krankheit. Und wir leben in einer Welt, die sich immer schneller dreht.

Vielleicht hätte mein Ansatz nie sein sollen, mit diesem rotierenden Feuerball mithalten zu wollen. Aber als junger Mensch möchtest du mithalten, du willst genau wie deine Freunde dein Abi schaffen auch nach einem halben Jahr Klinikaufenthalt mit 17, vier Jahren Einnahme von starken Medikamenten und Gewalterlebnissen, die dein Leben prägen. Du möchtest deine Ausbildung oder dein Studium schaffen, du willst arbeiten und du möchtest immer höher, immer schneller, immer weiter.

Manchmal habe ich gemerkt, dass mich das eigentlich gar nicht glücklich macht. Wie zum Beispiel in dem Moment als ich mein Ausbildungszeugnis angesehen habe, das gleichzeitig mein Abizeugnis war. Ich habe das Blatt angestarrt und mich gefragt, ob ich jetzt glücklich bin. Zuvor habe ich mich über jede Note 2 in den vorherigen Zeugnissen geärgert. Hier stand aber keine. Zu meinem Entsetzen kam in mir keinerlei Stolz auf. Es hat nicht gereicht auch wenn es perfekt war.

Vielleicht ist das die Krux der Unglücklichen: Man tut alles um es zu sein und schafft es doch wieder nicht.

Vielleicht wird es Zeit für einen neuen Ansatz.
Denn nein, ein Vollzeitmasterstudium neben 19 Stunden Werkstudentenjob wird mich garantiert nicht glücklich machen genau wie alle anderen Abschlüsse zuvor auch. Mein Körper und meine Seele streiken, seit Semesterstart bin ich erkältet und es wird nicht besser. Es geht so einfach nicht mehr weiter.

Ich habe über 16 Jahre lang einem Leben hinterhergehetzt, das mich nicht glücklich gemacht hat. Einem Leben, das niemals erstrebenswert war. Ich möchte dieses Leben nicht mehr, ich will das jetzt anders machen.
Wie, das weiß noch nicht so genau.

Jetzt schaue ich mir erstmal den Film an, den ich mir seit 15 Jahren immer ansehe, wenn ich krank bin: Black Swan. Über das Leben einer jungen Frau, die an ihrem eigenen Ehrgeiz und Gewalt zerbricht und schizophren wird. Schon vor Krankheitsbeginn und ohne es zu verstehen habe ich es gewusst.

Letzte Woche war ich im schönen Ansbach auf der Lesung von Jens Jüttner, der sein Buch "Als ich aus der Zeit fiel" vorst...
11/10/2025

Letzte Woche war ich im schönen Ansbach auf der Lesung von Jens Jüttner, der sein Buch "Als ich aus der Zeit fiel" vorstellte.

Im Buch beschreibt Jens die Stationen seines Lebens mit der Erkrankung Schizophrenie: Die Anfänge der Erkrankung, sein Jura-Studium und die Arbeit in großen Kanzleien, seine vorübergehende Abkehr von der Arbeitswelt und die Wiederkehr als Genesungsbegleiter und Autor sowie sein Leben als Vater.

‌Jens hat ein Talent, das ich immer schon sehr bewundert habe: Er schafft es, seine Geschichte so zu erzählen, dass man sich hineinversetzen kann als wäre man selbst an seiner Stelle gewesen. So wurde aus der Lesung eine lebendige Erfahrung für alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

Danke für diesen schönen Abend an Jens Jüttner !
Sollte ich jemals einen Anwalt brauchen, weiß ich jetzt, an wen ich mich zuerst wenden würde 😃!

[Auf dem obigen Foto ist das Kunsthaus Ansbach bei Nacht zu sehen, in dem die Veranstaltung stattfand.]

Ich möchte nochmal auf die Lesung von Jens Jüttner am Mittwoch, den 08.10. in Ansbach aufmerksam machen. Der Autor und J...
06/10/2025

Ich möchte nochmal auf die Lesung von Jens Jüttner am Mittwoch, den 08.10. in Ansbach aufmerksam machen. Der Autor und Jurist liest aus seinem Buch "Als ich aus der Zeit fiel", in welchem er seine Schizophrenie beschreibt.
Ich freue mich, dabei sein zu können!
Wer sich heute noch anmeldet, hat sicherlich sehr gute Chancen dabei zu sein.



Zur Anmeldung und weiteren Infos geht's hier

Lesung mit anschließendem Trialog

05/10/2025

Zwischen Schmerzmitteln und Panikattacken: Wie fühlt es sich an, wenn man in seinem Alltag ständig gegen etwas ankämpft, was andere Menschen nicht sehen oder gar nachvollziehen können? Wenn man mit aller Kraft gegen die Strömung anschwimmen muss, während andere sich treiben lassen können?

Drei Studentinnen aus München erzählen von ihren Erfahrungen mit unsichtbaren Krankheiten im Studienalltag. Mehr dazu mit SZ Plus: https://www.sz.de/li.3306766?utm_content=muenchen_li.3306766&utm_medium=organic_content&utm_source=facebook&utm_campaign=op_social

Vor wenigen Tagen ist "Psycho - ich und Schizophrenie" von den Berlinproducers bei Arte erschienen. Mein Beitrag ist dab...
03/10/2025

Vor wenigen Tagen ist "Psycho - ich und Schizophrenie" von den Berlinproducers bei Arte erschienen. Mein Beitrag ist dabei und ich freue mich sehr, vor einem Jahr in Berlin dabei gewesen sein zu dürfen 😊💚.

Es ist toll, wenn Betroffene die Chance erhalten, selbst über ihre Erkrankung zu sprechen, denn so haben wir die Möglichkeit, das Bild des Betroffenen von Schizophrenie neu und zu einem Besseren zu prägen.

Link zur Doku hier oder auch im Linktree (s. Profil) 😊.



Schizophrenie ist vielleicht die psychische Störung mit dem größten Stigma: Schizophrene sind komisch, gar gefährlich, wird oft behauptet. Erfahren Freunde von der Diagnose ziehen sie sich nicht selten zurück. Dabei ist Betroffenen bei frühzeitiger und richtiger Behandlung ein ganz normaler Al...

18/09/2025

Tag der Wohnungslosen Menschen – 11. September 2025

Unter dem Motto »Politik in die Pflicht nehmen – Wohnungsnot beenden« erinnert der bundesweite Aktionstag daran, dass Wohnen ein Menschenrecht ist. Wohnungslosigkeit bedeutet nicht nur fehlenden Wohnraum – sie geht oft mit Ausgrenzung und gesundheitlichen Risiken einher.

Besonders groß ist die Belastung für Menschen mit psychischen Erkrankungen: Dabei sind nicht alle Wohnungslosen psychisch krank – aber viele. Je nach Studie, Erhebungszeitraum und -ort liegt der Anteil bei 70–90 %. Hier zeigt sich deutlich, dass Wohnungslosigkeit und psychische Erkrankungen eng miteinander verwoben sind.

Die DGSP fordert seit Jahren passgenaue Hilfen, die Wohnung und Unterstützung zusammendenken. Modelle wie Housing First, gemeindepsychiatrische Ansätze und niedrigschwellige, integrierte Hilfen können hier wichtige Wege sein.

Bereits die Jahrestagung 2022 widmete sich im Kontext sozialpsychiatrischer Versorgung von sogenannten "Systemsprengern" auch dem Thema Wohnungslosigkeit. Eine ausführliche SP mit Beiträgen ist über die Geschäftsstelle erhältlich ▶ https://www.dgsp-ev.de/veranstaltungen/archiv/dgsp-jahrestagung-2022?highlight=WyJ3b2hudW5nc2xvcyJd

Am 24. Oktober 2025 diskutiert die DGSP Rheinland-Pfalz in ihrer Tagung »‚Lieber‘ wohnungslos als psychisch krank? – Hindernisse und Hilfen« erneut über Barrieren und Zugänge in der Versorgung ▶ https://www.dgsp-ev.de/veranstaltungen/aktuelle-tagungen/dgsp-rlp-hindernisse-und-hilfen?highlight=WyJ3b2hudW5nc2xvcyJd
Mehr Infos und Aktionen bundesweit bei der BAG Wohnungslosenhilfe:
▶ bagw.de/aktionsseite-2025

Wie fühlt sich das an?-- Text zu dem Foto in den Kommentaren --
17/09/2025

Wie fühlt sich das an?

-- Text zu dem Foto in den Kommentaren --

"Sei doch nicht so pessimistisch!""M e c k e r doch nicht so viel!""Sieh es doch mal positiv!""Es ist alles eine Frage d...
16/09/2025

"Sei doch nicht so pessimistisch!"
"M e c k e r doch nicht so viel!"
"Sieh es doch mal positiv!"
"Es ist alles eine Frage des Mindsets!"
"Was regst du dich denn schon wieder auf?"
"Was ist das Positive daran?"
"Du ziehst mich runter!"
"Du n e r v s t!"
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"Deine Probleme interessieren mich nicht also h a u a b und lass mich damit in Ruhe."

-- Inhalte der Slides sind in den Kommentaren 😊 --

"[Aufgrund der Vielzahl an wissenschaftlichen Studien] ist es [...] sehr enttäuschend, dass es anscheinend so viele Koll...
12/09/2025

"[Aufgrund der Vielzahl an wissenschaftlichen Studien] ist es [...] sehr enttäuschend, dass es anscheinend so viele Kollegen und auch Laien gibt, die [...] annehmen, dass [die dissoziative Identitätsstörung] Rollenspiel ist." (47:20 Min.)
- ich vermute, dass Dr. Ellert Nijenhuis in seinem Ausspruch bewusst nicht gegendert hat.

In der neu erschienenen Arte-Dokumentation wird die dissoziative Identitätsstörung (DIS) von verschiedenen Perspektiven aus beleuchtet. Eine Protagonistin führt durch ihren Alltag mit DIS, es kommen Gegner der Diagnose und Unterstützerinnen sowie Unterstützer der meist weiblichen Patienten zu Wort.

Für mich als Aktivistin für Psychose-Betroffene dabei natürlich besonders interessant: Oft wird die DIS mit der Erkrankung Schizophrenie verwechselt wobei doch die Schizophrenie wenn überhaupt durch ihre Positiv- und Negativsymptomatik eher der bipolaren Störung ähnelt.
Meiner Meinung nach kam dieser Aspekt in der Doku ein wenig zu kurz zumal die pauschale Unterscheidung in "Stimmenhören von außen" (Schizophrenie) vs. "Stimmenhören von innen" (DIS) schwierig ist, da nicht alle Schizophreniebetroffenen Stimmen hören und die bei der Schizophrenie häufig auftretende Wahnsymptomatik wohl eher das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zur DIS sein dürfte ( -- persönliche Meinung als Betroffene und Erfahrungsexpertin --).

Um auf das Anfangszitat zurückzukommen:
Leider wird in der Doku auch eines wieder besonders deutlich klar: Insbesondere Männer sprechen sich hier sowohl gegen die Diagnose als auch gegen die Anerkennung der real erlebten G e w a l t aus, die dieser zugrunde liegt, und leugnen somit G e w a l t erfahrungen von Frauen, unterstützen somit indirekt T ä t e r.

[Fortsetzung s. Kommentare]



Die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) entsteht meist durch extreme frühkindliche Traumata, im Zuge welcher Betroffene ihre Persönlichkeit in verschiedene ...

Ich weiß, dass einige von euch in Kliniken so Einiges erleben mussten. Ihr habt nun die Chance, dass eure Geschichten ge...
10/09/2025

Ich weiß, dass einige von euch in Kliniken so Einiges erleben mussten.
Ihr habt nun die Chance, dass eure Geschichten gelesen werden und dazu beigetragen werden kann, dass sich etwas ändert 💚💪🏼!

Gute Neuigkeiten, die zeigen, dass Proteste von Betroffenen von psychischer Erkrankung ankommen 😊💪🏼!  P.S: Sorry falls i...
07/09/2025

Gute Neuigkeiten, die zeigen, dass Proteste von Betroffenen von psychischer Erkrankung ankommen 😊💪🏼!



P.S: Sorry falls ihr mir in den letzten Wochen geschrieben habt und ich noch nicht geantwortet habe. Die Arbeit ist gerade sehr stressig (Schienenersatzverkehr, neue Aufgaben usw.) und ich habe noch kein WLAN in der neuen Wohnung.

Die Proteste und Kritik an den umstrittenen Plänen fruchten. Nach FR-Informationen wird die Vorlage überarbeitet.

"Ich wurde zweimal fixiert in der Jugendpsychiatrie.Es ist damals fast alles falsch gelaufen, meine Eltern wurden nicht ...
27/07/2025

"Ich wurde zweimal fixiert in der Jugendpsychiatrie.
Es ist damals fast alles falsch gelaufen, meine Eltern wurden nicht informiert und haben beide Male erst durch den Brief des Gerichts davon erfahren.
Das eine mal wurde ich auch nur “freigelassen”, wenn ich zustimmen würde 9mg Haloperidol zu bekommen für unbestimmte Zeit, es waren dann 3 Wochen.
Seitdem habe ich auch Klaustrophobie und wirklich panische Angst vor Psychiatrien und davor, wieder zwangseingewiesen zu werden.
Der Grund der Fixierung waren beide Male Selbstverletzung, ich war aber aus meiner Sicht in keiner akuten Gefahr, ich war absprachefähig."
- anonymer Erfahrungsbericht

Was du als Betroffener oder als Fachkraft tun kannst? Sieh in die Kommentare!

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