15/07/2025
Vitamine für die Psyche: Was hilft und wofür?
Teil 1: Vitamin D bei bipolarer Störung, Schizophrenie und ADHS
Eine äußerst interessante Studie von 2015 konnte zeigen, wie Vitamin D zusammen mit Omega-3-Fettsäuren die Serotoninsynthese und -wirkung steuern und welche Relevanz dies für psychische Erkrankungen wie ADHS, bipolare Störung, Schizophrenie und impulsives Verhalten hat. Zuvor muss man allerdings wissen, dass Vitamin D die Umwandlung von Tryptophan in 5-Hydroxytryptamin (5HT / ist die biochemische Bezeichnung von Serotonin) unterstützt. Die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sorgen dafür, dass das Serotonin im Gehirn wirksam werden kann. Schon länger ist bekannt, dass bei Personen mit u.a. ADHS, bipolarer Störung, Schizophrenie und anderen impulsiven
Verhaltensweisen die Blutkonzentrationen von EPA und DHA erniedrigt sind und eine Erhöhung der Werte den Schweregrad der Symptome verringern konnte. Nach Begutachtung aller Faktoren und bisherigen Studienergebnissen schlussfolgern die Autoren, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen einen Mangel u.a. an Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren haben, was erklären könnte, warum sich die ergänzende Aufnahme von diesen Stoffen bei vielen psychischen Erkrankungen und so auch bei bipolarer Störung oder Schizophrenie als wirksam erwiesen hat. Außerdem wäre die Einnahme, so die Forscher, von Vitamin D bzw. EPA / DHA eine sichere therapeutische Behandlung und zeige keine nennenswerten Nebenwirkungen. Zusammenfassend gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eine angemessene tägliche Dosis von Vitamin D und EPA / DHA und möglicher weiterer Mikronährstoffe zur Erreichung ausreichend hoher Serumspiegel die Serotoninproduktion und
-funktion im Gehirn ankurbeln und damit die kognitiven Funktionen verbessern und impulsives Verhalten einschränken kann.
Wenig überraschend: Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass zwei Drittel der an einer Schizophrenie erkrankten Menschen einen Vitamin D-Mangel aufweisen. Auch hier gibt es jedoch wieder die „Henne-Ei“-Frage, die ungeklärt bleibt. Doch es gibt inzwischen Studien, die zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D bei Schizophrenie einige positive Wirkungen haben kann: Eine Untersuchung bewies beispielsweise, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D neben einer antipsychotischen Behandlung die Gesamtaufmerksamkeitsspanne sowie die Positiv- als auch die Negativ-Symptomatik bei einer Schizophrenie verbessern kann. Eine weitere Studie belegte, dass die kombinierte Einnahme von Probiotika und Vitamin D die kognitiven Funktionen verbessern konnte. Zu guter Letzt sei erwähnt, dass ein Vitamin D-Mangel bei Neugeborenen das Schizophrenierisiko um 44 Prozent erhöht. Dies führen die Autoren vor allem auf einen Vitamin D-Mangel der Mutter während der Schwangerschaft zurück. Es ist daher möglich, dass eine Optimierung des Vitamin D-Spiegels der werdenden Mutter die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit ihres Kindes günstig beeinflussen kann.
--> Aus unserem Mitgliedermagazin "unbeirrbar" (https://www.lapk-bayern.de/service/downloadbereich/mitgliedermagazin/)
̈rige