15/08/2024
Dass Reformen immer den Keim der Besserung in sich tragen, steht außer Frage.
Wir leisten uns in Deutschland ein unglaublich potentes und kompetentes Gesundheitssystem, wo keiner zu kurz kommt.
Aber sicherlich bedarf es in regelmässigen Abständen einer Evaluierung von Bedarf, Angebot und Finanzierbarkeit.
Dies kommt leider auch in der Medizinlandschaft zu kurz.
Daher hat Herr Lauterbach nicht ganz unrecht, dass die Krankenhausreform nötig ist. Nur sollte man nicht vergessen, dass das von ihm indirekt über die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt eingeführte DRG-System hieran nicht ganz unschuldig an der aktuellen Situation ist...
Der im Zeitungsartikel beschriebene "ruinöse Wettbewerb" ist weniger das Problem, dass sich die hiesigen Krankenhäuser die Patienten "klauen", sondern dass aufgrund der demographischen Veränderung auch mehr Bedarf an kompetenter Versorgung vorliegt.
Die aktuelle Situation mit der Situation von 2000 zu vergleichen, hinkt ein wenig daran, dass 22 Jahre dazwischen liegen.
Wenn nicht gleichzeitig der grassierende Hausarztmangel eine Primärprävention immer unmöglicher macht, wo sollen die Patienten hin mit ihren Problemen? Und brechen hiesige Fachabteilungen weg wie z.B. die Cardiologie am Jung-Stilling-Krankenhaus oder die im Ausbau begriffene Neurologie im gleichen Haus, wird es aus meiner Sicht zu gravierenden Mangelversorgungen in unserem Kreis kommen, z.B. bei akuten Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen.
Das Problem ist nicht nur, dass andere Kliniken im Umland (AK-Kreis, LDK-Kreis) wegbrechen, sondern die Unikliniken, die dann die zusätzlichen Patienten versorgen sollen, absehbar schnell an ihre Grenzen kommen, zumal sie selber dem gleichen Ökonomisierungsdruck ausgesetzt sind.
Daher sehe ich umso mehr die Notwendigkeit, dass die hiesigen Häuser sich (erneut) versuchen zusammenraufen und ein gemeinsames Konzept auf die Beine stellen.
Stichwort: Uniklinikum Siegen.
Ich weiss, das ist ein frommer Wunsch bei vier (unversöhnlichen) Trägern, aber Pfründe sichern ist nicht die Lösung.
Ich hoffe, dass Mitbürger mit einem akuten Herzinfarkt schnell genug kompetente Hilfe erfahren, wenn z.B. mit der Cardiologie im Jung-Stilling eine wichtige Säule in der Siegener Versorgungslandschaft wegrationalisiert werden sollte!
Ich hoffe auch, dass die GFO als neuer Träger des Marienkrankenhaus' die Kardiologie in Siegen aufrechterhält.
Auch der Bedarf an einer ausreichenden neurologischen Versorgung wird größer, bei der ich nur hoffe, dass die etablierte und bewährte Weidenauer Neurologie dies weiter abdecken kann!
Wir haben vier hervorragende Krankenhäuser in Siegen, aber warum so einer gravierende Beschneidung aus Düsseldorf so wortlos zur Kenntnis nehmen?
Dr. Christoph Grabe, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Siegen-Wittgenstein, analysiert die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Wer hätte das gedacht: Siegen und Bad Berleburg stehen viel besser da als andere Kreise.