Wir als Schwesternschaft sind ein starkes Netzwerk, in dem sich professionell Pflegende unterstützen. Wir fördern Fort- und Weiterbildung und bieten interessante Positionen der Krankenpflege und Altenpflege in der Pfalz und im Saarland - in eigenen Einrichtungen und darüber hinaus. Bei uns könnt ihr auch einen Pflegeberuf erlernen.
Als eingetragener, gemeinnütziger Verein sind wir demokratisch organisiert. Wir Rotkreuzschwestern verfügen über umfassende Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte. Als Teil des Deutschen Roten Kreuzes und der weltweiten Rotkreuzbewegung kommt uns eine wichtige gesellschaftliche Rolle zu.
Wir bieten unseren Mitgliedern ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten in eigenen Einrichtungen und Partnereinrichtungen. Darüber hinaus können sie in interessante Positionen in allen DRK Schwesternschaften wechseln. Durch das bundesweite Netzwerk und die Möglichkeit zu Auslandseinsätzen stehen Mitgliedern also weitreichende Optionen der Mobilität und beruflichen Veränderung offen – alles innerhalb der Schwesternschaft.
Individuelle Karriereplanung sowie Angebote zur zukunftsweisenden Fort- und Weiterbildung unterstützen die persönliche und berufliche Entwicklung.
Das alles unter dem Schirm einer Gemeinschaft, die Verantwortung für den Einzelnen übernimmt, auch bei Krankheit oder in persönlichen Krisensituationen. Dies gilt über die Berufszeit hinaus, beispielsweise wenn Mitglieder im Alter selbst Betreuung benötigen. Neben vielen weiteren Vorteilen sichern wir unsere Mitglieder über die Pensionskasse vom Deutschen Roten Kreuz zusätzlich finanziell ab.
Es ist Juni 1859, als der Schweizer Henry Dunant auf seiner Geschäftsreise durch Norditalien plötzlich zwischen kämpfende Truppen gerät. Ein Bild des Grauens bietet sich ihm, als sich die überlebenden Soldaten nach geschlagener Schlacht zurückziehen: Die Erde ist bedeckt von blutenden Verwundeten und Sterbenden – und weithin keine Hilfe für die leidenden Menschen.
Dunant trommelt Hilfe zusammen, organisiert Räumlichkeiten. Es sind hauptsächlich Frauen, die die Verletzten pflegen, Verbandsmaterial zurechtschneiden, die letzten Worte der Sterbenden aufnehmen. Gleich, welcher Seite der Kämpfenden jemand angehört – für Dunant zählt der hilfebedürftige Mensch. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz ruft Henry Dunant die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ins Leben, die rasch weltweit Zustimmung findet.
Frauenvereine sind ein wichtiges Element der Bewegung. Bald bilden sich die ersten Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz. Die Initiative ergreifen großbürgerliche Frauen oder Adlige. Die Rotkreuzidee bietet ihnen neben dem humanitären Gedanken ein Fundament für zwei Ziele:
jungen, an einer Berufsausbildung interessierten Frauen eine qualifizierte Pflegeausbildung zu ermöglichen
gleichzeitig diesen unverheirateten und berufstätigen Frauen einen gesellschaftlichen Status zu geben, ohne dass diese zur Ausübung des Pflegeberufs einem kirchlichen Orden beitreten müssen.
In den meisten Gründungsorten wird mit Chefärzten verschiedener Krankenhäuser ein Ausbildungsplan entwickelt. Die jungen Frauen werden dort theoretisch und praktisch, in erster Linie durch Ärzte, ausgebildet. Das Mutterhaus der Schwestern (-schülerinnen) am Stammsitz ist das Herz der Schwesternschaft – dort verbringen die Frauen einen großen Teil ihrer Freizeit, feiern im Kreis ihrer Kolleginnen, und es entwickelt sich ein reger Informationsaustausch.
Bereits kurz nach Gründung der ersten Schwesternschaften schaut man in die Zukunft:
Die ausgebildeten Krankenschwestern sollen vorbereitet werden, künftig Leitungsaufgaben zu übernehmen.
1903 wird daher die erste "Oberinnenschule" vom Deutschen Roten Kreuz gegründet. Um die Versorgung der Schwestern bei Krankheit und im Alter zu sichern, entsteht 1904 der "Schwesternversicherungsverein". Mit den Leistungen aus dieser Versicherung soll der Ruhestand der Schwestern finanziell abgesichert werden. Er existiert heute noch und bietet den pensionierten Rotkreuzschwestern eine kapitalgedeckte Zusatzrente, die sich in vieler Hinsicht von den öffentlichen Zusatzversorgungskassen positiv unterscheidet.
Die Wurzeln unserer Schwesternschaft reichen fast bis zu den Anfängen zurück.
In ihrer heutigen Form besteht sie seit 1987.
Im 19. Jahrhundert gehört die Pfalz politisch zu Bayern. Dort wird 1872 die Schwesternschaft vom Roten Kreuz in München gegründet. Ihre Schwestern werden in der Pfalz eingesetzt. Bereits ein Jahr später sind die Schwestern so fest in der Struktur der Pfalz verankert, dass ein geschichtsträchtiges Ereignis stattfindet: Die Mühlenbesitzerin Philippine Sauter aus Neustadt schenkt der Schwesternschaft einen großzügigen Neubau. Dieser soll nach Wunsch der Stifterin als Asyl für Krankenpflegerinnen und als Hospiz zur Aufnahme von Kranken und Verwundeten genutzt werden. Das Gebäude wird die erste eigene Außenstation der bayrischen Rotkreuz-Schwesternschaft – das Mutterhaus in Neustadt.
Bald leisten Rotkreuzschwestern in wichtigen Einrichtungen wie dem städtischen Krankenhaus Kaiserslautern oder dem städtischen Krankenhaus Neustadt ihren Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Die Arbeitsfelder dehnen sich so rasch aus, dass schließlich die erste eigene Oberin der Pfalz eingesetzt wird. Rosemarie von Felitz übernimmt die Verantwortung für die pfälzischen Rotkreuzschwestern und führt die Schwesternschaft Richtung Selbstständigkeit. Im Jahre 1942 beschließt das Präsidium des DRK die Neuaufteilung der Arbeitsgebiete. Die neue Schwesternschaft Pfalz wird gegründet.
1987 wird die Schwesternschaft Pfalz mit der 1912 gegründeten Schwesternschaft Saarland zusammengelegt. Die heutige DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e. V. ist entstanden.
Mutterhaus / Verwaltungssitz
Zeuge der bewegten Zeiten ist das sogenannte Mutterhaus in Neustadt, heute Verwaltungssitz. Das Mutterhaus hat viel gesehen: Schwesternschülerinnen, die abends noch kichernd beisammen saßen. Oberinnen, die in schwierigen Zeiten den Mitgliedern Mut zusprachen. Bedürftige Menschen, die sich hilfesuchend an ihre Rotkreuzschwestern wandten. Gemeinschaft. Mut. Fortschritt.
Heute laufen hier alle Fäden zusammen. Hier werden die Lohnabrechnungen erstellt, Verträge verhandelt und geschlossen, neue Schüler und Mitglieder aufgenommen und sämtliche Belange der Schwesternschaft organisiert.
Doch bei Betreten des Gebäudes mit seinen Möbeln, die von vergangenen Zeiten erzählen, und Bildern, die von der Zukunft handeln, kann man sie noch heute fühlen:
Die Kraft der Schwesternschaftsbewegung auf dem Fundament des Roten Kreuzes.
Eine Kraft, die viele starke Persönlichkeiten hervor gebracht hat. Eine Kraft, die jungen Frauen in einer Zeit, als diese die Wahl zwischen Ehe und Kirche hatten, einen gesellschaftlichen Status und ein Auskommen gab. Eine Kraft, die die Idee der Menschlichkeit in manchmal unmenschlichen Zeiten hoch hielt.
Auch heute stehen Rotkreuzschwestern für gelebte Werte und Pflege im Zeichen der Menschlichkeit.