durch Verletzung
und Tod von Angehörigen). Notfallseelsorge gilt allen Menschen, gleich welche Konfession, Religion oder
Weltanschauung diese haben. Sie achtet die religiösen Werte und Traditionen
anderer Religionen und respektiert Ausdrucksweisen fremder Weltanschauungen. Stößt sie an Grenzen der Begleitung, verweist sie auf Helfer anderer
Anbieter. Notfallseelsorge ist ein freiwilliges Angebot.
Sie drängt sich den hilfebedürftigen Menschen nicht auf. Jeder ist frei, den
Dienst der Notfallseelsorge anzunehmen oder zurück zu weisen. Notfallseelsorge ist ein qualifizierter Dienst. Notfallseelsorger haben über ihre seelsorgliche Eignung hinaus eine besondere
Qualifikation für die Begleitung von Menschen in Extremsituationen sowie
Kenntnisse über die Organisation von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei. Zur Professionalität der Notfallseelsorger gehört ihre Fähigkeit, ihre Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen, ihre Gefühle und Wertvorstellungen
wahrzunehmen sowie ihre Motivation für den Dienst und für ihre Beziehungen zu hilfebedürftigen Menschen zu erkennen. Regelmäßige Supervisionen
schärfen das Bewusstsein für die eigenen Grenzen der Belastbarkeit und die
Sorge um das eigene seelische Gleichgewicht. Notfallseelsorge erfordert eine Haltung der Ehrlichkeit. Menschen erleben Extremsituationen oftmals als Wendepunkte, an denen sie
Fragen nach dem Sinn stellen und ihr bisheriges Leben überdenken. Je nach
Situation brechen Schuldfragen auf, die die Gegenwart überschatten und die
Lebenskraft beeinträchtigen können. Bei solchen Gelegenheiten treten die
religiösen und weltanschaulichen Prägungen offen zu Tage. Wenn Notfallseelsorger Menschen in solchen Lagen begleiten, tun sie dies mit einer Haltung
hoher Achtsamkeit, die ihr Handeln bestimmt.