14/08/2025
🌱 Luzerne bei Magengeschwüren – Segen oder Risiko?
Bei Magengeschwüren empfehlen sogar viele Kliniken: „Fütter Luzerne – das puffert!“
Das stimmt nur zur Hälfte bis gar nicht!
📖 In der Studie der Vetmeduni Wien (Potocnik, 2014 – Retrospektive Studie zu Magengeschwüren beim Pferd) wird beschrieben, dass Luzerne durch ihren hohen Kalzium- und Proteingehalt den Magen-pH kurzfristig anheben kann. Das wirkt vor allem im nicht-drüsigen Magenabschnitt entlastend.
❗️Für die Heilung von Magenläsionen braucht die Schleimhaut vor allem Prostaglandin E2 (PGE2).
• PGE2 steuert die Durchblutung, die Schleim- und Bicarbonatproduktion und schützt so die empfindliche Schleimhaut (Potocnik, 2014).
• Wird die COX-2-Aktivität blockiert – z. B. durch Salicylate oder bestimmte Schmerzmittel, dann sinkt die PGE2-Bildung, die Schutzbarriere fällt und Ulzera verschlimmern sich.
👉 Luzerne:
• Luzerne ist reich an sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Cumarin-Derivate) und Salicylate, die COX-Hemmung auslösen können.
• Gleichzeitig regt der hohe Proteingehalt die Säuresekretion im Drüsenmagen an, was die Belastung auf genau den Abschnitt verstärkt, der auf PGE2 angewiesen ist
💡 Fazit:
Luzerne kann kurzfristig puffern – aber sie ersetzt nicht den PGE2-Schutz der Magenschleimhaut. Wer sie unkritisch als Allheilmittel bei EGUS füttert, riskiert eine Scheinlösung: der pH steigt kurz, während die eigentlichen Reparaturprozesse blockiert werden.
„Alfalfa zeigte puffernde Effekte im nicht-glandulären Magenabschnitt, jedoch kann die protein- und kalziumreiche Zusammensetzung bei unsachgemäßer Fütterung zu einer verstärkten Säurebelastung führen.“ (Potocnik, 2014)
Weitere Anmerkung:
Neben diesen Fakten beinhaltet Luzerne sehr hohe Kalium und Eisengehalte die zusätzlich negativ wirken können besonders im Spätsommer, wo die Gehalte im Gras ihre Höchstwerte erreichen (vgl Dahlhoff, 2003)