28/04/2024
Die Phytotherapie ist auf allen Kontinenten, in sämtlichen Kulturen beheimatet und mittlerweile Teil der wissenschaftlichen Medizin. Bereits seit 6.000 Jahren verwenden die Menschen Pflanzen zur Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten. Die ältesten Aufzeichnungen sind am Persischen Golf auf Tontafeln gefunden worden. Auch im alten Ägypten wurden über 600 Pflanzen samt ihren Anwendungsgebieten auf Papyrus notiert, das erste Kräuterbuch entstand 3.000 v. Chr. in China und listet etwa 1.000 Heilpflanzen auf.
Während im Mittelalter zahlreiche kräuterkundige als Hexen verfolgt und verbrannt wurden und die Aufklärung den sogenannten "Siegeszug der Chemie" einläutete ging viel Wissen verloren. Im 20. Jahrhundert wurde die Heilpflanzenkunde auf eine wissenschaftliche Basis gestellt und in der Schulmedizin anerkannt. Heute werden mehr als 20.000 Pflanzenarten zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet.
Aber auch Tiere bedienen sich den antibakteriellen, antiviralen, antiparasitären oder immunstimulierenden Eigenschaften der Pflanzen.
In der Phytotherapie werden grundsätzlich nur ganze Pflanzen/-teile verwendet und nicht einzeln isolierte Wirkstoffe, wie es in den synthetisch hergestellten Arzneimitteln oft der Fall ist.
Dank des breiten therapeutischen und pharmakologischen Spektrums und Wirkprofil zeigen Phytopharmaka weniger bis keine Nebenwirkungen - bei richtiger Dosierung. Ein weiterer Vorteil ist die komplexe Zusammensetzung der Pflanzen aus ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Gerbstoffen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, was zu einer Multi-Target-Wirkung führt, die sich nicht auf einen einzelnen Vorgang im Organismus beschränkt, sondern auf den ganzen Körper wirkt. So wie auch die meisten Erkrankungen multifaktoriell bedingt und mit ihren komplexen Störungen den ganzen Organismus beeinträchtigen und nicht nur einen einzelnen Vorgang.
Phytopharmaka sind vielseitig als Tee, Aufguss, Tinktur, Bäder oder in Salben bei den verschiedensten Beschwerden anwendbar. Insbesondere bei nicht akut bedrohlichen oder chronischen Erkrankungen kann die Phytotherapie eine wirksame und nebenwirkungsarme Alternative oder auch Mittel der Wahl sein.