20/02/2021
Tödliches Vitamin D
Im Acher- und Bühler Bote ist heute in der Rubrik "Mensch und Medizin" leider wieder einmal ein Artikel zu finden, der, nun ja, eher schwach ist. Es geht um Vitamin-D und Corona. Selbstverständlich ist nach Ansicht des ABB Vitamin-D völlig sinnlos. Eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung wäre nicht nachgewiesen. Dazu wird eine Studie zitiert, die wohl einen positiven Effekt von Vitamin D ergab, aber methodische Schwächen hatte. Nun ja, es gibt durchaus weitere (bessere) Studien zu diesem Thema, die ebenfalls zu einem positiven Ergebnis kommen. Die muss man halt auch lesen wollen.
Anscheinend ist es aber so, dass Vitamine in Deutschland immer sinnlos, oder gar gefährlich sein müssen. Medikamente dagegen sind natürlich gaaaanz toll.
Ich habe da einige Fragen:
Die eindeutige Ursache-Wirkung wurde ja angeblich nicht nachgewiesen. Wurde denn das Gegenteil nachgewiesen?
Ist den Autoren bewusst, dass "Vita" Leben heißt? Vitamine sind LEBENSNOTWENDIG! Schon mal was von Skorbut oder Beri-Beri gehört? Das sind Vitaminmangelerkrankungen, an denen man sterben kann.
Haben sich die Autoren jemals die Mühe gemacht, zu erforschen, wie es um die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland bestellt ist? Falls nicht, kann ich da gerne helfen. Sie ist erbärmlich! Woher ich das weiß? Ich messe! Fast jeden gottverdammten Tag messen wir die Vitamin-D-Spiegel unserer Patienten. Wir wissen also sehr genau, wie lausig die Versorgung mit Vitamin-D in Deutschland ist.
Bitte mal nachdenken: Wenn ich in meinem Auto kein Motorenöl habe, aber weiterfahre, wird der Motor Schaden nehmen. Das ist bei einem Vitaminmangel beim Menschen genauso. Der Mensch wird Schaden nehmen. Es ist also völlig egal, ob der Vitamin-D-Mangel Ursache der Erkrankung ist, oder die Erkrankung den Vitamin-D-Mangel begünstigt hat. Fakt ist, es fehlt Motorenöl, äh Vitamin-D. Der Mangel muss weg! So oder so! Was spricht also, bitte schön, dagegen, den Mangel zu beseitigen?? Aaah ja, die bösen Überdosierungen....
Die Warnung vor einer Überdosierung ist lächerlich! Bei den Präparaten, die bei uns in Deutschland zur Verfügung stehen, müsste man schon eine ganze Packung auf einmal verdrücken, um überhaupt in die Nähe einer Überdosierung zu kommen. Die beschriebenen Nebenwirkungen treten erst ab Spiegeln über 100ng/ml auf. Ich habe in der Praxis noch niemals einen derartigen Spiegel gesehen! Auch nicht bei hochdosierte Einnahme von Vitamin-D.
Bevor man einen solchen Unsinn publiziert, sollte man doch zumindest wissen, welche Dosierung benötigt wird, um den Spiegel erst einmal auf die angestrebten 40-60 ng/ml anzuheben. Ebenso sollte man den Wert kennen, der international als absolut sicher gilt.
Ich messe in der Praxis derzeit häufig Spiegel von 10ng/ml bis 20ng/ml. DAS IST NICHT GESUND! Welches Interesse hat man in Deutschland daran, dass die Leute krank werden? Hat man Angst, man verkauft zu wenig Medikamente, oder gar zu wenig Impfungen?