24/09/2025
Was hilft bei einem gestörten Histaminstoffwechsel?
Zum Glück muss man einer Histaminintoleranz nicht völlig hilflos gegenüberstehen. Es gibt einige Maßnahmen, mit denen sich der Histaminhaushalt beruhigen und die Beschwerden lindern lassen:
1. Ernährung anpassen: Die wichtigste Stellschraube ist die Ernährung. Da ein Großteil des „überschüssigen“ Histamins aus Lebensmitteln stammt, kann man durch bewusste Lebensmittelauswahl viel erreichen. Insbesondere sollte man histaminreiche Nahrung meiden oder reduzieren. Dazu zählen vor allem fermentierte, gereifte und lang gelagerte Produkte, in denen sich Histamin durch mikrobiellen Abbau ansammelt. Hier einige Beispiele für Lebensmittel, die oft schlecht vertragen werden:
Tierische Produkte: Lange gereifter Käse (z. B. Parmesan, alter Gouda), gepökeltes oder geräuchertes Fleisch und Wurst (Salami, Schinken), Innereien, Fischkonserven.
Pflanzliche Lebensmittel: Fermentiertes Gemüse (Sauerkraut), Tomaten, Spinat, Avocado, Aubergine, sowie bestimmte Obstsorten wie Erdbeeren, Ananas oder Zitrusfrüchte. (Auch wenn Obst und Gemüse gesund sind, können diese speziellen Sorten bei empfindlichen Personen Beschwerden auslösen.)
Getränke & Sonstiges: Rotwein und andere alkoholische Getränke (besonders Rotwein, Sekt/Champagner und Bier) sind reich an Histamin und außerdem problematisch, weil Alkohol den Histaminabbau hemmt. Auch alter Balsamicoessig, Weinessig, Sojasauce und Hefeextrakte (z. B. in manchen Würzmitteln) enthalten viel Histamin. Schokolade und Kakao gehören ebenfalls zu den Übeltätern, da sie Histamin und andere biogene Amine liefern.
Das heißt nicht, dass man all diese Dinge nie wieder essen darf. Aber die Menge macht das Gift: Viele Betroffene merken, dass kleine Portionen manchmal noch gehen, größere Mengen aber Symptome auslösen. Ein individuell angepasstes Austesten ist hier sinnvoll. Gerade um den Eisprung und in den Tagen vor der Periode kann es helfen, besonders strikt zu sein, da man in dieser Phase empfindlicher reagiert. Insgesamt fühlst du dich meist wohler, wenn du bekannte Trigger-Lebensmittel meidest oder seltener konsumierst.
2. Tagebuch führen und diagnostische Abklärung: Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann sehr hilfreich sein. Notiere über ein paar Wochen, was du isst und welche Beschwerden auftreten. Achte dabei auch auf den Zyklus: Treten Symptome vor allem zu bestimmten Zykluszeiten auf? Dieses Vorgehen empfehlen auch Mediziner, um Zusammenhänge zu erkennen. Wenn der Verdacht auf Histaminintoleranz besteht, kann man testweise eine histaminarme Diät machen – bessern sich darunter die Beschwerden deutlich, ist das ein starker Hinweis. Ein Allergologe oder Gastroenterologe kann zudem andere Ursachen ausschließen. Mit Blut- und Labortests lässt sich kein eindeutiger Beweis für Histaminintoleranz erbringen, aber manchmal wird die DAO-Enzymaktivität im Blut gemessen. Ein deutlich erniedrigter DAO-Wert könnte die Diagnose stützen, ist jedoch nicht bei allen Betroffenen zu finden und nicht immer zuverlässig. Daher bleibt der Goldstandard meist: ausprobieren und beobachten, in Absprache mit einem Arzt. Wichtig ist auch, andere Dinge auszuschließen, die ähnliche Symptome machen (zum Beispiel Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseintoleranz, oder gastrointestinale Erkrankungen).
3. Enzympräparate und Medikamente: In Apotheken sind DAO-Enzympräparate erhältlich, die man kurz vor den Mahlzeiten einnehmen kann. Diese enthalten das fehlende Abbau-Enzym und können helfen, Histamin aus dem Essen besser zu vertragen. Ein bekanntes Produkt heißt z. B. Daosin. Solche Kapseln sind freiverkäuflich und für viele Betroffene eine praktische Hilfe, insbesondere wenn man auswärts isst oder etwas Histaminreiches nicht vermeiden kann. Wichtig zu wissen: Diese Mittel wirken nur, solange sie im Darm vorhanden sind (also für die nächste Mahlzeit) – sie sind kein Dauerersatz für eine angepasste Ernährung. Zusätzlich setzen manche Betroffene in Absprache mit dem Arzt Antihistaminika (Histamin-Rezeptorblocker) ein, um akute Reaktionen abzumildern. Das kann zum Beispiel bei starken allergieähnlichen Symptomen oder Hautreaktionen sinnvoll sein. Welche Medikamente im Einzelfall helfen, sollte aber mit fachärztlicher Beratung entschieden werden.
4. Lebensstil und Nährstoffe: Der Lebensstil spielt ebenfalls eine Rolle beim Histaminhaushalt. Da Stress die Histaminausschüttung erhöht, lohnt es sich, auf ausreichend Entspannung und Schlaf zu achten. Techniken wie Yoga, Meditation oder einfach gemütliche Spaziergänge können helfen, das Stresslevel zu senken – was indirekt auch das Histaminlevel senkt. Einige Nährstoffe gelten als unterstützend für den Histaminabbau. Dazu gehören Vitamin C und Vitamin B6, die als Cofaktoren für DAO fungieren. Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Obst, Gemüse und Vollkorn kann helfen, diese Vitamine bereitzustellen (bei Vitamin-C-haltigem Obst bitte auf die Verträglichkeit achten – notfalls auf gut verträgliche Sorten wie Äpfel oder Birnen ausweichen). In Absprache mit dem Arzt kann auch ein Vitamin-B6- oder Vitamin-C-Supplement erwogen werden, wenn hier ein Mangel besteht. Ebenso schaden moderate Bewegung an der frischen Luft und der Verzicht auf Rauchen nicht – Rauchen kann Histamin freisetzen und die Symptomatik verschlechtern.
Zum Lebensstil gehört auch, auf den eigenen Körper zu hören. Viele Frauen entwickeln mit der Zeit ein gutes Gespür dafür, was ihnen guttut. Beispielsweise berichten manche, dass sie während der Periode mehr Ruhe brauchen, bestimmte Lebensmittel in dieser Zeit konsequent meiden und sich dadurch deutlich besser fühlen. Andere stellen fest, dass ihre Migräneanfälle seltener werden, wenn sie kontinuierlich histaminarm essen und Stress reduzieren. Solche Beobachtungen sind wertvoll, denn jede Person reagiert etwas unterschiedlich. Eine Histaminintoleranz erfordert oft ein wenig Detektivarbeit, aber das Ergebnis – weniger Beschwerden und ein besseres Wohlbefinden – lohnt die Mühe.
Schreib gerne deine Tipps bei einer Histaminintoleranz in die Kommentare.
Ich bin gespannt auf deine Tipps.