29/04/2021
Für mich das Unwort des Jahres "körpernahe Dienstleistungen"
Während man in der heutigen Generation penibelst darauf achtet, die weibliche sowie die Form des 3. Geschlechts zu berücksichtigen, wird in der Coronapolitik seit über einem Jahr eine ganze Berufssparte unter dem Namen der sogenannten körpernahen Dienstleistungen zusammengefasst, obwohl das Tätigkeitsfeld doch sehr unterschiedlich ist. Ausgenommen hiervon sind lediglich die Friseure! Gesondert erwähnt und von einigen Lockdowns ausgeschlossen erhalten sie hier einen Sonderstatus. Die Frage nach dem "warum eigentlich " konnte mir noch niemand plausibel erklären. Hier sei gesagt, Schwarzarbeit ist für mich kein Argument. Seit einigen Tagen versuche ich nun herauszufinden wie, was und ob wir nun überhaupt arbeiten dürfen. Von keiner der 5 angefragten Stellen konnte ich eine rechtssichere Aussage erhalten. Von Vermutungen über keine Ahnung, bis hin zu gar keiner Antwort war alles dabei. In keiner anderen Branche sind die Aussagen bezüglich Lockdown so schwammig und unklar definiert und die Unsicherheit so groß wie in dieser. Körpernahe Dienstleistungen sind generell untersagt, es sei denn, sie dienen medizinischen, therapeutischen, pflegerischen oder seelsorgerischen Zwecken heisst es im aktuellen Beschluss. Nun ja einige Bundesländer führen dies nicht näher aus, andere hingegen schließen die Kosmetik und ähnliche Betriebe komplett. Hierzu möchte ich einige Anmerkungen machen. Ich kann und möchte hier nicht über Massagestudios, Wimpernstudios oder Nagelstudios urteilen, ich kann hier nur ganz klar für den Beruf der Kosmetik sprechen. Unser Beruf gehört zur Berufsgenossenschaft für GESUNDHEITSdienst und WohlfahrtsPFLEGE. Allein aus diesem Namen ergibt sich mir schon, dass wir sehr wohl sowohl pflegerisch als auch gesundheitlich tätig sind. Für unsere Kunden mit Hautproblemen sind wir darüber hinaus sogar auch seelsorgerisch tätig. Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, auch Anti Aging Behandlungen haben mittlerweile einen pflegerischen und seelsorgerischen Charakter, denn in einer nahezu perfekten Scheinwelt von Snapchatfiltern und Co ist der äußere Druck auf eine faltenfreie Haut enorm gross geworden. Der Kosmetikbesuch sollte daher ebenso als Grundbedürfnis angesehen werden wie der Friseurbesuch. Liebe Politiker und Politikerinnen, auch unsere Kunden haben eine Würde!!
Text von Silke Müller...Sie spricht für viele Kosmetikerinen..