27/03/2024
Liebe Potsdamer,
in unserer Hausarztpraxis in der Dortustrasse werden seit über 20 Jahren Patienten, also Menschen, akut und chronisch medizinisch versorgt. Wir sind seit so langer Zeit Teil des Strassen-Stadtbildes, erfüllen mit unserer Arbeit einen wichtigen sozialen Auftrag und entlasten die Rettungsstellen mit unserer Akutsprechstunde auch jeden Tag.
Nun soll also ein besonderer "Lebensraum"in der Potsdamer Innenstadt städteplanerisch geschaffen werden, wie dies angekündigt wurde, und in diesem Zuge wurde beschlossen, daß die Dortustrasse auch eine "Spielstrasse" werden wird (s. Zitat der MAZ Potsdam in vorangegangenen Berichten) - etwa also für alle Kita- und Schulkinder, die aufgrund ihres Kita- und Schulaufenthaltes bis ca. 14.00 oder 15.00 Uhr ohnehin nicht in dieser Dortustrasse an den Vormittagen werden "spielen" können.
Für unsere eingeschränkten Patienten zum Praxistermin wird es dennoch an den Vormittagen keinen Parkplatz geben, da man beispielsweise eine flexible Uhrzeitenplanungen der Parkplätze in der "Spielstrasse" bisher gar nicht für unsere Bedürfnisse in Erwägung gezogen hatte. In unserem medizinischen Versorgungsalltag gibt es tatsächlich viele Aspekte, die planerisch nicht beachtet wurden, man hingegen aber öffentlich verkündete, durch die Schaffung von 2 weiteren Schwerbehinderten-Parkplätzen uns Lösungen angeboten zu haben. Leider aber nicht für diejenigen Patienten, die zwar einen Schwerbehindertenausweis haben, aber nicht das notwendige Zusatzkennzeichen "G" (!), oder auch mal für nicht-Schwerbehinderte nach akuter Bauch-Op, mit gebrochenem Fuss, etc... Für all diese Menschen gibt es jetzt kein Lösungsangebot und da ist dann auch der "Lebensraum" in der Versorgung fraglich.
Übrigens sollte man nochmal all die Kleinhändler sehen, die mutig trotz der hohen Innenstadtmieten noch ihr Zepter hochgehalten haben und die Dortustrasse mit ihrem Angebot liebenswert machen. Diese dürften wahrscheinlich, einer nach dem anderen, dann auch irgendwann aufgeben.
Sollten wir nicht auch achtsam schauen auf die vielen Kleingewerbler wie z.B. auch Blumenläden, und sollten wir nicht erhalten, was hier toll aufgebaut wurde..? Das Verständnis für "Lebensraum" wurde im Rathaus wohl insgesamt etwas anders ausgelegt.
Unsere Patienten besuchen übrigens vor/nach ihrem Arztbesuch auch die ansässigen Cafés. Sie sind es auch, die durchaus auch die Läden der Potsdamer Innenstadt besuchen.
Wer glaubt wirklich, daß die tollen aufgestellten Pflanzenkübel die Versorgung von gehbehinderten Menschen wettmachen?
Ich spreche hier auch im Namen von Herrn Physiotherapeuten Helmut Naber..
Wer wird es den Patienten erklären, daß sie nach über 20 Jahren und aufgebautem Vertrauenverhältnis nicht mehr ihre Praxis / ihren Arzt oder Physiotherapeuten erreichen können? Sicherlich nicht die verantwortliche politische Ebene.
Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und auch unsere Beobachtungen in der Dortustrasse dokumentieren um zu zeigen, daß werktags bis zum Nachmittag die Strasse tatsächlich leer ist und keine nennenswerten Zahlen von frei flanierenden Privatmenschen zu sehen sind; also auch keine Gastronomie-Kunden und insbesondere aber auch keine spielende Kinder, welche rechtfertigen werden, daß so viele Händler und Gewerbetreibende in die Existenzangst getrieben werden...
Und verstehen Sie uns bitte nicht grundsätzlich falsch: unnötigen Autoverkehr in der Innenstadt lehnen WIR AUCH ab... aber daß wir als langjährige Arztpraxis um unsere Existenz fürchten müssen..das erscheint doch extrem verkehrt, oder?
Lassen Sie uns im Gespräch bleiben!
LG, Dr. Verena Ernst
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