19/08/2025
Wohin führt mein Weg?
Es ist gut und schön, von Wissenschaftlern zu hören, wie sie über Statistiken sprechen, was diese oder jene Studie nahelegt und was die jeweilige Studie zum Schatz unseres Wissens beiträgt. An und für sich ist das gut und schön.
Ich biete einfach meine eigenen Erkenntnisse an, die ich durch lebenslange Arbeit, Beobachtung und Kontemplation entwickelt habe. Ich bin nicht auf die Bestätigung von außen angewiesen - der Pferdefreund kann diese Erkenntnisse annehmen oder nicht. Ich möchte immer aus dem Ort des Wissens und des Gefühls sprechen, die Pferde zu verstehen. Ich habe das Gefühl, das das Studium bzw. die Entdeckung und Zusammensetzung der BO mir den immer weiterführenden Weg weisen würde, spürte aber zugleich, das ich alles, was mir begegnen würde, von Grund auf selbstkritisch hinterfragen musste und das kein gradliniger oder einfacher Weg zum Land des Wissens führen würde, zu dem mich die Pferde leiteten.
Vieles habe ich bisher gemacht - FN, EWU, Legerte, Akademische und barocke Reitkunst, die Lehre von MJdO. Durchgehend hatte ich Fragen, zu denen tiefgehender Beantwortung niemand bereit oder willens war. Eine innere Unruhe begleitete mich, so als ob vieles, was bis dahin für mich vermeintlich wichtig und richtig war, jetzt nicht mehr richtig und pferdegerecht erschien. Obwohl ich noch keine wirkliche Ahnung hatte, warum oder wohin ich als Nächstes gehen wollte, begann ich, meinen Weg weiterzugehen.
Vor allem war ich von meiner klassische-osteopathischen Tätigkeit, Homöopathie, Pflanzenkunde und Akupunktur als auch von meiner Trainertätigkeit nebst Vielzahl von Aus- und Weiterbildungen enttäuscht. Doch wo Ent-Täuschung ist, herrscht Klarheit.
Nicht nur, das ich bei meinen Pferdepatienten keine dauerhaften Ergebnisse erzielte, die ich mir für sie wünschte, ich war und bin des Jargons zunehmend müde, mit dem über "natürliche Pferdebewegung unter dem Sattel" häufig diskutiert wurde.
Leider boten die gängigen Wege der Standard-Therapien und Trainings für mich keinen Wegweiser mehr. Die Unzufriedenheit und innere Unruhe brachten mich zu der Erkenntnis, das nicht nur das gängige System nicht die Perspektive war, von der aus ich die Pferdewelt verstehen konnte, sondern das überhaupt kein vorgegebenes System solch eine Perspektive bieten würde. Ich musste selbst herausfinden, wie ich Pferden in Menschenhand helfen konnte und wie ich Pferde sehen, umsorgen, verstehen und behandeln wollte. Es wurde mir klar, das niemand mir je diese Antwort auf einem Silbertablett servieren würde - zumindest keine Antwort, die mich zufrieden stellen würde.
Bis heute zeigen mir die Pferde den BO-Weg weiter. Ein Großteil der Pferdefreunde ist leider noch nicht so weit, diesen Weg mit ihren Pferden zu gehen. Es ist anstrengend für Körper und Geist, es erfordert genaues Hinsehen, permanente Selbstreflektion und den Mut, alles anders als alle anderen zu tun, Bisheriges in Frage zu stellen und die Pferde wirklich zu sehen. Bist du bereit für ein gesundes Pferd? Diese Frage stelle ich jedem Pferdehalter und jedem Interessierten an der Ausbildung zum Bewegungsosteopathen. Meist kann diese Frage erst im Laufe des BO-Prozesses ehrlich beantwortet werden.
Jeder von mir ausgebildete und geprüfte Bewegungsosteopath in Deutschland, Österreich und der Schweiz schmückt die BO mit wertvollen Erfahrungen weiter aus, doch das fundamentale Grundgerüst steht unerschütterlich - Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben.
Es macht mich manchmal unendlich traurig, wenn ich erlebe, wie die BO angewendet und genutzt wird und es unter eigenem Namen zur Stillung des prominenten EGO präsentiert und nicht im Sinne des Kollektives der BO-Gemeinschaft auch solidarisch behandelt wird. Schade für die Pferde und deren Halter, denn die Qualität macht alles aus und die leidet definitiv, wenn das eigene EGO befriedigt wird.
Die BO bezieht das Pferd aktiv in den Heilungs- und/oder Präventions-Prozess mit ein, damit die Körperzellen neue gesunde Erfahrungen bekommen.
Wir gehen in die Probleme der Pferde rein und durchschreiten sie gemeinsam, immer mit dem Credo "erst fördern, dann fordern". Das ist der höchste Anspruch aller BO-Therapeuten, denn die Kunst ist immer, in welcher Stärke und in welcher Dauer interveniert wird. Das muss gegeben sein und kann nicht gelernt werden. Das hat jemand oder hat es nicht. Alles andere ist Handwerk, welches - oftmals mit Mühe - gelernt werden kann. Die Feinfühligkeit jedoch nicht. Das zeigt sich im Laufe der Zeit und die Pferde geben die ehrlichen Antworten.
Die BO als hochsensible Traumatherapie zeigt den Pferden (und den Haltern) einen Weg, wie sie zukünftig die menschlichen Anforderungen gesund überstehen und natürlich wie sie bei bestehenden Problemen ihren eigenen Körper als Heilungsquelle nutzen können.
Danke fürs Lesen.
August 2025
Heike