01/09/2025
Massage #68 von 108 letzten
Sie kommt als Partnerin eines Menschen, den ich schon kenne und sehr schätze. Ein Mensch jenseits von Kategorien, der sich nicht in ein Label pressen lässt. Meine Neugier war groß, wer an dieser Seite lebt, wie sich dieses Zusammensein anfühlt.
Im Vorgespräch bekomme ich eine Ahnung davon – zwei Wesen, die einander spiegeln, ergänzen, halten. Es macht mir Freude, sie miteinander im Raum zu spüren, ihre Verbindung wahrzunehmen und ihr Miteinander ein Stück weit zu bezeugen.
Nun richtet sich mein Blick auf sie. Ich bin berührt von ihrer Offenheit: dass sie, einer Fremden gegenüber, so intime Details ihres Erlebens teilt. Scham liegt im Raum – und gleichzeitig der Mut, diese Scham auszusprechen. Beides darf da sein: das Erröten und das Erzählen.
Und dann: Wut flammt in mir auf. Heftig, echt, nicht zu übersehen. Sie berichtet, dass sie bereits eine Ta**ra Massage empfangen hat – und dass sie sich dabei unwohl fühlte. Von Berührungen, die nicht besprochen waren, von Kommunikation, die nicht getragen hat. Worte, die mich innerlich aufschreien lassen.
Eine Kollegin, die das Wesen der Ta**ra Massage nicht verstanden hat – und doch in ihrem Namen berührt.
Ich spüre mein Urteil, klar und unmissverständlich: Wer so begleitet, nimmt Menschen etwas Kostbares, statt ihnen Raum für ihr eigenes Erblühen zu geben. Ta**ra Massage ist kein Spiel mit Techniken. Sie bedeutet Verantwortung, Wissen, Präsenz.
Ich regulierte mich, atme durch. Denn jetzt geht es nicht um meine Wut und nicht um Vergangenes. Jetzt geht es um sie – und um diese Massage, die vielleicht die erste sein darf, die ihr Vertrauen schenkt.
Ich entschied, nicht in die Stille zu gehen, sondern meine Berührungen mit Worten zu verweben. Ich benannte, was ich tat, ließ sie hören, was ihr Körper spürte. So verband sich Lauschen und Fühlen, Klarheit und Empfindung. Ein Netz, das Vertrauen trägt: in sich selbst, in mich, in den Raum zwischen uns.
Und ich nannte Dinge bei ihrem Namen. Schamlippen wurden zu V***alippen, „da unten“ bekam seinen wahren Namen: V***a. Worte, die vielleicht Impulse für ihren Nachklang setzen – neue Spuren, wohltuend, würdigend, verbindend.
Mein Wunsch für sie: dass diese Massage ihr altes Erleben überschreibt, dass sie Freude am eigenen Körper, an ihrer Seele, an ihrer Sinnlichkeit neu entdecken kann.
Dass sie die Fülle all ihrer Facetten nicht nur erahnt, sondern lebt. Mit Neugier auf sich selbst.