06/12/2024
Welt-Aidstag 2024 in der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz.
Wir haben Menschen mit HIV und ihre Angehörigen eingeladen, bei uns einen schönen Nachmittag zu verbringen bei Kaffee, Kuchen oder Herzhaftem und wir haben dies nicht veröffentlicht, sondern nur die Menschen eingeladen, die wir persönlich kennen.
Warum haben wir die Einladung nicht auf Instagram oder Facebook veröffentlicht, um eine mehr Breitenwirkung zu erzielen? Weil wir auch im Jahr 2024 immer noch nicht zu einer öffentlichen Veranstaltung für Menschen mit HIV einladen können. Die Angst, als HIV-positiv öffentlich bekannt zu werden, ist immer noch zu groß und es käme vermutlich niemand. Das verhindert auch, dass wir im Nachhinein Fotos von unseren Gästen zeigen können, sondern nur fertig vorbereite Räume und unser liebevoll gestaltetes Buffet.
So aber haben sich 35 Erwachsene mit mehr als 20 Kinder bei uns angemeldet. Die Anmeldungen stammen von Menschen aus 14 verschiedenen Ländern aus Afrika, Asien und Europa. Es war ein sehr schönes Treffen und wir freuen uns, dass es im Kleinen gelingt, dass Menschen trotz verschiedener Hautfarbe, Religion, Nationalität (auch Ukrainer*innen und Russ*innen) und sexueller Orientierung einen schönen und friedlichen Nachmittag miteinander verbringen können.
Alle Kinder wurden von HIV-positiven Mütter auf die Welt gebracht und wirbelten unsere Beratungsstelle gehörig durcheinander. Kinder von HIV-positiven Müttern/Eltern haben kein Infektionsrisiko, weil sie medikamentös vor der Infektion geschützt werden. Soviel Normalität ist eingekehrt, dass Menschen trotz HIV-Infektion ohne Angst vor Krankheit oder Infektion leben können. Aber viele der Kinder wissen nichts davon, dass ihre Mütter und/oder Väter HIV-positiv sind, weil die Eltern Angst davor haben, dass ihre HIV-Infektion über die Kinder nach Außen bekannt wird. Die Angst, dass dann das Kind im Kindergarten, in der Schule oder im Freund*innenkreis unter Ausgrenzung und Mobbing zu leiden hat, ist zu groß und leider immer noch berechtigt.
Ich wünsche mir so sehr, dass wir in der (gesellschaftlichen) Behandlung der Diskriminierung endlich so weit kommen wie in der (medizinischen) Behandlung der HIV-Infektion.