08/01/2024
Beitrag aus PPM genommen
Wirtschaft / Politik: Entlastungen bei den Pflegekosten verpuffen wirkungslos
Die Pflege wird für Betroffene immer teurer. Da helfen auch die Leistungssteigerungen im SGB XI nicht weiter. Das ist bei einem Teilkaskomodell wie der Pflegeversicherung auch nicht weiter verwunderlich, wenn Faktoren wie Inflation und erhebliche Personalkostensteigerungen einwirken.
Außer der Politik haben nahezu alle Akteure in der Pflegebranche diesen Zusammenhang verstanden. Gern ist von einer „Kostenbremse“ die Rede. Doch „Kostenbremse“ heißt „Verlangsamung“. Es wird also trotzdem teurer. Da hilft auch kein Schönsprech aus der Berliner Polit-Blase.
Die Anhebungen der Geld- und Sachleistungen für Pflegebedürftige in der eigenen Häuslichkeit sowie der Entlastungszuschläge für Heimbewohner sorgen tatsächlich nur für eine verlangsamte Kostensteigerung. So hat zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wie schon seine Vorgänger bis heute nicht verstanden, dass sich Heimkosten für Bewohner nicht nur aus dem Pflegeanteil zusammensetzen.
Hinzu kommen in vielen Fällen Lohnsteigerungen mit einer Wirkung von bis zu 12% für das Pflege- und Betreuungspersonal. Hier kämpfen die Kostenträger – wie auch bei den Sachkosten – darum, diese möglichst nicht zu 100% zu finanzieren. So sind Träger wie Kunden von Pflegeeinrichtungen von dem Negativlauf betroffen. Die Politik interessiert sich nicht dafür und auch die Pflegekassen sind natürlich daran interessiert, ihre Kosten gering zu halten. Dies ist durchaus nachvollziehbar – sind doch auch dort die Kassen leer.
Eugen Brysch, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Patientenschutz, äußert sich wie folgt dazu: „Die sich auftürmende Kostenlawine begräbt die über vier Millionen pflegebedürftigen Menschen daheim.“ Die Erhöhung des Pflegegelds sei „so gut wie wirkungslos“. Schon die Preissteigerungen der vergangenen Monate seien damit kaum ausgeglichen. Brysch fordert von Minister Lauterbach (SPD), dass die Erhöhung des Pflegegeldes zumindest den Grundbedürfnissen gerecht würde. Da könnte er auch fordern, dass Rosen in der Sahara gedeihen.