15/07/2025
Ich war der Mann, der gegangen ist.
Nicht weil sie falsch war.
Sondern weil ich nicht bereit war, hinzusehen.
Ich habe gespürt, wie tief sie fühlt.
Wie ehrlich sie liebt.
Wie viel sie trägt.
Und ich, ich konnte das nicht halten.
Weil ich mich selbst nie gehalten habe.
Sie hat mir nichts getan.
Aber sie hat in mir etwas berührt, das ich jahrelang begraben hatte.
Alte Geschichten.
Kindheitsnarben.
Die stille Sehnsucht nach Nähe, die ich nie gelernt habe zuzulassen.
Ich war da, körperlich.
Aber innerlich war ich auf der Flucht.
Vor ihren Tränen.
Vor ihrer Stärke.
Vor dem Teil in mir, der nie gelernt hat, wirklich zu bleiben.
Und dann kam der Moment, in dem ich wusste:
Sie verdient mehr.
Und ich sagte es auch.
Doch ich sagte es, um zu gehen,
nicht um zu wachsen.
Es klang edel.
Aber es war Angst.
Ich war der unreife Mann.
Ich wollte Liebe, aber nicht die Verantwortung, die sie mit sich bringt.
Nicht das Spiegeln.
Nicht das Erinnern an meine eigene Ohnmacht, an den Jungen in mir, der nie gesehen wurde.
An das Baby, das vielleicht schon im Bauch gespürt hat, dass Liebe nicht sicher ist.
Doch heute verstehe ich:
Ein reifer Mann entscheidet sich trotzdem.
Er bleibt.
Nicht weil es bequem ist.
Sondern weil er erkennt, dass genau in dieser Frau, mit all ihrer Tiefe, ihrer Sanftheit und ihrer Wucht,
die Einladung liegt, endlich ganz zu werden.
Ein reifer Mann rennt nicht, wenn sie weint.
Er bleibt sitzen.
Atmet.
Und sagt: „Ich sehe dich. Ich geh nicht weg.“
Er will nicht recht haben.
Er will verstehen.
Er will lernen, wie man liebt, aufrichtig, klar, ohne Fluchtwege.
Denn er weiß:
Sie ist nicht zu viel.
Sie ist ein Geschenk.
Und ihre Trigger?
Sind Wegweiser.
Keine Bedrohung.
Er weiß: Heilung geschieht nicht in Rückzügen, sondern in Begegnung.
In dem Mut, zu fühlen, was wir als Jungen weggesperrt haben.
Er weiß:
Es geht nicht darum, perfekt zu sein.
Sondern präsent.
Und genau deshalb kommt er zurück,
nicht um sie zu retten,
sondern um gemeinsam mit ihr aufzustehen.
Als Mann.
Als Mensch.
Als jemand, der endlich bereit ist, das zu halten, was er sich immer gewünscht hat
aber nie für möglich gehalten hat.
Sie.
Echt.
Ganz.
Unendlich.