
31/07/2025
Pferdeliebe.
Ich werde häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, ich sei zu kritisch, man müsse, sinngemäß, "auch mal alle Fünfe gerade sein lassen". Letzterem stimme ich grundsätzlich zu, aber nicht, wenn das Argument dazu dienen soll, Gewalt gegen Pferd oder andere Tiere zu rechtfertigen.
Je älter ich werde und je mehr ich dabei von den Pferden lerne, umso mehr bin ich zutiefst davon überzeugt, dass wir gar nicht freundlich und sanft genug mit ihnen umgehen können.
Konsequent? Ja. Gerade, aufrecht und gelassen? Auf jeden Fall.
Aber ihnen mal zeigen, „wer der Boss ist“? Nie.
Einfach, weil es so furchtbar falsch ist, wie nichts anderes.
Pferde reagieren ausschließlich auf das, was WIR denken, fühlen und tun.
Wenn wir sie in eine Situation bringen, in der sie Stress, Schmerzen oder Angst bekommen, wenn wir unklare Hilfen geben, wenn wir unkonzentriert sind oder einfach, Entschuldigung, grottenschlecht reiten oder sitzen, zu schwer sind oder es uns an Körperbeherrschung fehlt, dann ist es einfach in höchstem Maße unrecht, sie dafür zu bestrafen. Oder möglicherweise gar Zwang oder Schmerz anzuwenden, um unsere Ziele dennoch zu erreichen.
Das gilt auch und ausdrücklich für das Verlangen unnatürlicher Bewegungen und Überforderung durch mangelhafte Ausbildung.
Auch ich hatte in meiner Jugend einige Situationen, in denen ich ungeduldig wurde und ohne jede Selbstreflexion das Gefühl hatte, das müsse jetzt klappen. 1. hat es nie. 2. ich habe mich so schlecht gefühlt, wie noch nie.
Um es kurz zu machen:
Für jemanden wie mich, den allein der Geruch eines Pferdes, einmal kurz das Gesicht in seiner Mähne oder seinem Hals zu vergraben, mit dem größten Glück und Frieden erfüllt, ist es einfach nicht zu ertragen, wie viele Pferde unter ihren Besitzern und Reitern leiden. More Love. Less Ego. Be Responsible. ©Julie von Bismarck