
12/09/2025
Schulranzen
Es beginnt mit dem Kauf des Schulranzens. Im Grundschulalter wird darauf wahrscheinlich noch mehr geachtet als bei den älteren Schulkindern oder Jugendlichen. Allerdings klagten 50 Prozent der älteren Kinder zwischen 11 und 17 Jahren nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) über Rückenschmerzen innerhalb der letzten drei Monate. Bei den Grundschulkindern waren es hingegen nur 33 Prozent, die gelegentlich Rückenschmerzen hatten (Quelle).
Ein Hauptpunkt ist das Gewicht des Schulranzens. Als ungefährer Richtwert empfiehlt die DGUV, dass der gefüllte Schulranzen nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts betragen sollte. Eltern sollten daher regelmäßig den Inhalt des Schulranzens prüfen und eventuell mit Lehrern abstimmen, welche Materialien wirklich mitgebracht werden müssen und ob etwas in der Schule gelagert werden kann. Generell gilt: Schwere Sachen sollten rückennah verstaut werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ergonomie des Schulranzens: dieser sollte ein körpergerechtes atmungsaktives Rückenpolster sowie mindesten vier Zentimeter breite, gepolsterte und verstellbare Schultergurte haben. Ein Brustgurt ist ebenso sinnvoll, um das Verrutschen der Schultergurte zu verhindern. Der Schulranzen sollte eng an den Schulterblättern anliegen, nicht zu tief sitzen (auf Hüfthöhe abschließen), aber auch nicht über die Schultern hinausragen, beziehungsweise maximal bis zum Haaransatz gehen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. (BAG) empfiehlt zudem auch einen Beckengurt.
Faktor Bewegung
Ein weiterer Grund für das Auftreten von Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen kann auch der veränderte Alltag sein. Durch das Sitzen in der Schule und zuhause an den Hausaufgaben bewegen sie sich weniger. Daher ist es umso wichtiger, die Freizeit aktiv und bewegungsorientiert zu gestalten. Muss das Kind trotzdem länger sitzen, kann die Sitzposition dynamisch angepasst werden, zum Beispiel mit einem Sitzball. Nach 30 Minuten Sitzen empfiehlt die DGUV kurze Bewegungspausen. Kinder dürfen auch mal auf der Couch sitzen und ein Buch lesen. Ansonsten sollten die Eltern auf einen rückengerechten, höhenangepassten und gut beleuchteten Arbeitsplatz achten.
Allerdings gibt es auch Widersprüche in den Empfehlungen. So hält die BAG feste Werte für das Gewicht des Schulranzens, wie unter anderem die DGUV sie empfiehlt, für nicht umsetzbar. Sie sieht darin sogar die Gefahr, unbegründet Ängste bei Eltern zu schüren. Kinder, die stets in Bewegung sind und deren Muskulatur dementsprechend gut ausgeprägt ist, seien durchaus in der Lage, auch einen etwas schwereren Ranzen zu tragen. Für die kindliche Entwicklung sei es sogar von großer Bedeutung, ihnen nicht jede Art von Belastung abzunehmen. Die Muskulatur und der Rücken bräuchten angemessene Belastungsreize, um sich ordentlich zu entwickeln und Grundgerüst für die Zukunft werden zu können.
Quelle: Physio.de