20/09/2023
Heute geht es einmal um Depressionen. Depressionen sind keine Modeerscheinung. Sie gehören zu den chronischen Erkrankungen. Sie beeinflussen den Alltag enorm . Die einfachsten Dinge gelingen nicht. Das Haus kann nicht verlassen werden, ein ganz normaler Tag kann nicht gelebt werden, das reicht vom aufräumen bis hin zur Versorgung mit Essen oder dem erledigen von Einkäufen.
Da komme ich beispielsweise kaum aus dem Bett, verlasse mein Haus nicht, koche mir nichts vernünftiges, vernachlässige meine Gesundheit, was auch Folgen hat wenn noch zusätzliche Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma als Packet obendrauf kommen.
Mit den Jahren im Umgang mit dieser Erkrankung habe ich Strategien erlernt, die dann im akuten Schub greifen und unterstützen können.
Kleinste Hilfsmöglichkeiten habe ich da für mich in ein Notfallbuch eingetragen.
Solch ein Notfallbuch enthält für mich wichtige Tools oder Schlüssel, die mir ganz persönlich helfen, Schritte aus der Depression zu nehmen, damit sich diese nie mehr als unkontrollierte Abwärtsspirale verselbständigen kann.
Was gehört in solch ein Buch?
Das ist Individuell und von Person zu Person verschieden.
Es gehören Telefon Nummern vom behandelnden Arzt, von unterstützenden Selbsthilfegruppen, vom Krankenhaus (ja, manchmal macht es Sinn sich einweisen zu lassen, denn eine Depression lenkt so manches mal die Gedanken in Richtungen, die im gesunden Zustand niemals gegangen wird).
Falls die Depression sich zunächst leise ankündigt ist es für mich jedenfalls hilfreich
die Telefonnummer der Freundin/des Freundes zu haben, der bereit ist, mir einfach nur zuzuhören oder einen Wunsch nach gemeinsamen Spaziergang oder eine Zeit für Gespräche sein Ohr schenkt.
Dann notiere ich mir persönlich dort hinein, welche Meditation mir das letzte Mal geholfen hat, Oder war es der Schwimmbadbesuch, der mich einfach von dem Gedankenkarusell abgelenkt hat?
Ganz wichtig ist es für mich, einen Gesprächspartner zu haben, dass ich meine Gedanken äußern kann und darf ohne Angst davor zu haben sofort in Medikamenten ertränkt zu werden.
Wobei es auf jeden Fall auch notwendig sein kann, stärkste Depressionen mit Gesprächstherapien und Medikamenten zu unterstützen.
Bei allem Respekt, es gibt Menschen die Depressionen als eine Art Verstimmung ansehen. Das mag bei dem einen oder Anderen zutreffen, jedoch ist das keine wirkliche Depression. Ich appelliere an diese Personengruppe, grundsätzlich eine solche Erkrankung anzuerkennen und dankbar zu sein, selber nicht davon betroffen zu sein.
Wie bei jeder Erkrankung gibt es natürlich die unterschiedlichsten Ursachen für Erkrankungen. Und die Reaktion aus dem Umfeld spielen letztendlich bei jeder Erkrankung eine Teil dazu bei, wie belastend eine Erkrankung werden kann und wie schnell wir lernen können uns da selber oder mit Hilfestellung so zu schulen, dass es sich erträglich mit diesem "Handicap" leben lässt. Sobald es möglich ist mit solch einer Erkrankung offen umzugehen, wird der Umgang für den Betroffenen mit der Depression tatsächlich einfacher. Niemand muss sich mehr verstecken und versuchen, dass der Gegenüber blos nichts von der Erkrankung mitbekommen soll. Und wenn dann mein Umfeld bereit ist, mir helfend bei zusätzlich im Leben zu meisternden Schicksalsschlägen unterstützend zur Seite zu stehen, kann auch diese in meinem Empfinden gruselige Erkrankung gut gemeistert werden.