08/10/2024
Fillerface durch Hyaluron
Heute möchte ich mich zu etwas äussern, das mir seit Wochen vermehrt in den sozialen Medien auffällt: der Warnung von Experten, dass man durch Unterspritzungen mit Hyaluron ein dickes, verquollenes Fillerface bekommt.
Wenn wir altern, verlieren wir das Fett aus den tiefen Fettkompartments (im Gesicht, am Körper leider nicht). Kombiniert mit einer allmählichen Veränderung der Knochenstruktur- auch die Knochen altern- und der Hautelastizität sackt so das Gesicht immer weiter ab und es können sogenannte Hängebäckchen entstehen. Auch die Vertiefung der Nasolabialfalte rührt eigentlich von einer Absackung des nasolabialen Fettkompartments, weil das tiefe Fettvolumen der Wangen schwindet. Nun könnte man diese Fettkompartments mit Fett auffüllen, das ist aber sehr umständlich und daher ist Hyaluron eine schnelle, einfache, sterile, gut dosierbare Lösung. Man kann mit Hyaluron verschiedener Vernetzungsstärke wunderbar diese tiefen Fettkompartments auffüllen und so das Gesicht jugendlich-praller erhalten.
Nun weiss selbstverständlich ein erfahrener Behandler zu beurteilen, wieviel Hyaluron in welcher Vernetzung das braucht und wann und ob man noch mehr spritzen möchte. Es ist auch am Behandler, die Kundin zu beraten und auch mal zu sagen, wenn es allmählich zuviel würde. Bei nachlassender Hautelastizität ist auch irgendwann ein Punkt erreicht, wo man nicht mehr mit Volumenaufbau liften kann und das Gesicht immer nur dicker würde- es ist an uns Behandlern, das zu wissen und zu beurteilen. An einem gewissen Punkt bekommt manche Patientin nur noch mit einer Facelift-op wirklich das Ergebnis, das sie sich vorstellt- auch, wenn das nun wirklich nicht jede(r) machen lassen möchte. Ist die körpereigene Kollagenproduktion noch entsprechend, kann man der Hautelastizität mit einem Fadenlifting nachhelfen und auch ein operatives Facelift sieht am Ende nur dann gut aus, wenn nicht nur gestrafft wird, sondern auch die richtigen Fettvolumina im Gesicht vorhanden sind.
Auch die Info, dass Hyaluron sich doch nicht einfach so wieder komplett auflöst, ist nicht so neu wie oft dargestellt. Das ist aber im besten Fall etwas Gutes! Denn übersetzt bedeutet das, dass die Kundin nicht endlos und kostenintensiv immer in denselben Mengen nachspritzen muss- nein, nach ein, zwei mal Auffüllen hält das Volumen in den tiefen Fettkompartments recht lang. Wichtig ist nur, dass der Behandler den Blick dafür behält, was noch schön und was zuviel ist.
Kurz gesagt: wenn es gut gemacht ist, sieht man es nicht. Es sollte nicht auffällig oder verändert aussehen, sondern im besten Fall nur jünger und frischer.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die wahren Urheber der Fillerface-Ängste, nämlich den ein oder anderen Promi, der gerne "übertrieben künstlich" aussieht. Geschmäcker sind verschieden, und ob nun mit Absicht oder weil der Blick dafür verloren geht, wie man eigentlich jetzt aussieht (und der Blick geht wohl auch dem zuständigen Behandler verloren!), heisst das noch lange nicht, dass jeder, der sich mal unterspritzen lässt, automatisch ein dickes Fillerface bekommt! Der übertrieben künstliche, dick aufgespritze Look ist in dem Fall Absicht.
Also haben Sie bitte keine Angst vor einem Fillerface- wenn Sie gut beraten und behandelt sind, muss es dazu auf keinen Fall kommen :)