20/08/2025
Durch Mia durfte ich diesbezüglich sehr viel lernen und bei Any hab ich es gleich deutlich besser gemacht. ☺️ Wer das einmal selbst erleben durfte möchte nichts anderes mehr. 😉 Es macht das Leben deutlich leichter. Ich werde häufig belächelt, dass meine Hunde so viele Freiheiten haben, aber warum soll ich sie einschränken, wenn es funktioniert? Ich hab mir eine selbstständig denkende Rasse ausgesucht und möchte das auch gern bewahren. 🫶
Bindung
Bei neunundneunzig Prozent der Menschen, die einen auffälligen Hund haben, können wir eine Bindungsproblematik feststellen. Also das Fehlen einer sicheren Bindung. Nicht überraschend, da der Hund derzeit (von den Positiven) als Reiz-Reaktion- pardon- Konditionierungs-Maschine betrachtet und vermittelt wird.
Orientierung? Ganz einfach! Konditioniere das Kommando „Blick“.
Leinenpöbler? Kein Problem, schmeiß dem Hund Futter in die andere Richtung, denn er will ja Distanz.
Das alles degradiert unsere Hunde zu Wesen, die an unseren Fäden hängen, die wir einfach nur spannen müssen. Ähnlich wie Marionetten.
Konditionierte und abhängig (von extrinsicher Motivation) gemachte Fadentiere.
Dabei ist es so einfach, zumindest solange unsere Hunde noch (!) diese hochsozialen, das heißt sozial intelligente, auf Gemeinschaft programmierte Tiere sind. Das Zauberwort heißt Bindung.
Nicht mehr und nicht weniger.
Mit Nahrung hat die übrigens gar nichts zu tun.
Warum fällt ausgerechnet das, was der Hund am Nötigsten braucht, Hundemenschen so schwer?
Hunde leben in einer ähnlichen Familienstruktur wie wir Menschen und nur eine sichere Bindung ermöglicht es ihm sich mit seiner Umwelt positiv auseinanderzusetzen.
Da muss gar nicht konditioniert und dressiert werden.
Eine sichere Bindung braucht kein Medical Training. Eine sichere Bindung braucht kein Antijagdtraining.
Eine sichere Bindung braucht kein Stadttraining.
Eine sichere Bindung braucht kein „Konditionieren auf Orientierung“, denn sie ist einfach da. Weil es dem Hund wichtig ist, was du sagst. Wo es jetzt hingeht. Was ihr gemeinsam macht. Was du antwortest.
Also lass ihn fragen!!
Nur noch eins hindert ihn daran.
Genau, die Kommandos!
Wie Bindung wirklich funktioniert, können wir ausgezeichnet vom Wolf lernen.
Also auch von Wolfmischlingen wie unserem Augustin.
„Der Wolfhund braucht dich nicht“, wird immer gesagt. Wir empfinden diese Aussage als nicht ganz richtig- zumindest wenn du so wie wir mit ihm zusammenlebst, das heißt familiär, Tag und Nacht, gemeinsam.
So konnten wir immer wieder bemerken, dass sie dich sogar noch mehr brauchen, viel mehr, als die normalen Hunde.
Aber nicht fürs Futter!
Augustin braucht uns nicht um seinen Hunger zu stillen. Wenn wir ihm nichts geben, dann holt er sich selber etwas. So zum Beispiel die monatelang vergrabene „frische“ Pferdeluftröhre, mit der er neulich Nachts ins Bett kam. Futter wird ja geteilt, ne (gggrrr)!
Aber er braucht uns emotional. Weil Wölfe und Hunde Sozialtiere (Rudeltiere) sind.
Er braucht Sicherheit, Anleitung, Fürsorge, Kommunikation, Geborgenheit. Familie.
Nicht Kommandos.