28/02/2021
Warum der Osteopath "nichts taugt"
Gerade war der Osteopath beim Pferd, hat mehr oder weniger viel gerichtet und dann war es zwei Wochen super, und jetzt läuft das Pferd wieder schief, lahm, bockig oder wie auch immer. Ganz offensichtlich versteht der Osteopath seinen Job wohl nicht so richtig... Oder?
Lass mal so sagen: Wenn das Pferd nach der Behandlung wieder 20 Stunden am Tag in der Box stehen muss, es täglich von wechselnden Reitschülern ausgebunden geritten wird, einen zu schweren Reiter tragen muss, der Reiter schief ist oder dieser das Pferd schlicht weiter falsch reitet (aufgerollt, auseinandergefallen, mit Kraft und Zwang, es über- oder unterfordert) hilft die beste Behandlung halt einfach nur sehr kurzfristig.
Die ganzen Knochen im Pferd fallen nur deshalb nicht zusammen, weil sie von der Muskulatur gehalten werden. Kein Osteopath dieser Welt (und auch kein Physiotherapeut oder Trainer) kann ein Pferd durch eine Behandlung zu einem wohlgeformten, durchlässigen und super trainierten Pferd machen. Das ist der Job des Besitzers und bedeutet nie endendes Training und viel Wissen über Anatomie und Training.
Nur rund 10% aller osteopathischen Probleme sind durch einen Unfall entstanden (Tritte, Anhängerunfall, Anbindeunfälle etc.). Dann kommen vielleicht nochmal 10% altersbedingt dazu, weil auch das besttrainierteste Pferd irgendwann verschleißt. Die restlichen 80% sind zurückzuführen auf die Züchtung, Haltung, Fütterung und/oder den Einsatz (inkl. nicht passendem Zubehör) des Pferdes.
Natürlich möchte NIEMAND hören, dass er Defizite beim Reiten hat und damit sein Pferd kaputt macht - besonders wenn man schon recht viele Schleifen gewonnen hat oder doch so viel Rücksicht nimmt. Oder dass ihm einfach noch viel Wissen fehlt, obwohl er doch schon seit 15 Jahren reitet. Ich würde mir aber wünschen, dass wir alle lernen könnten, zumindest den Gedanken zuzulassen, dass wir uns trotzdem noch jederzeit weiter verbessern können!!!