
03/06/2025
Kleiner Wissenscheck 💪 habt ihr das gewusst?
Ein Klassiker im Stall:
Freizeitpferd Zeus bekommt täglich Elektrolyte. Muss ja. Die Stallkollegin hat’s empfohlen. Nebenan steht ein Distanzpferd, läuft 40 Kilometer in der Sonne, kommt schweißnass zurück – und kriegt: nichts. Vielleicht einen Salzleckstein. Irgendwo in der Box, eingestaubt. So arg war der Schweißverlust halt nicht.
Das ist kein Einzelfall, sondern leider Standard. Elektrolyte gibt’s oft da, wo man sich sehr gerne kümmert – aber oft nicht da, wo sie wirklich nötig wären. Wenn sie nötig sind, denn die Latte liegt noch.
Dabei ist es eigentlich einfach: Wer stark schwitzt, verliert neben Kalium, vor allem Natrium und Chlorid. Fehlt beides dauerhaft, läuft der Flüssigkeitshaushalt aus dem Ruder. Muskelarbeit, Nährstoffaufnahme, Zellversorgung – alles hängt dran.
Aber auch zu viel Salz hat Folgen. Besonders, wenn einfach pauschal zu viel gefüttert wird – unabhängig vom Bedarf.
Der Magen reagiert auf zu hohe Salzmengen mit erhöhter Gastrinproduktion. Und Gastrin stimuliert die Magensäurebildung. Heißt: Der pH-Wert sinkt, die Magenschleimhaut wird gereizt. Bei empfindlichen Pferden reicht das schon, um Magensäureprobleme zu verschärfen – besonders, wenn lange Fresspausen dazukommen. Also genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will.
Im Dünndarm kann’s ebenfalls kippen. Zu hohe Salzkonzentrationen verändern den osmotischen Druck, ziehen Wasser in den Darm, stören die Verdauung. Kot wird weicher, die Resorption schlechter. Bei Pferden mit Kotwasser ein absoluter Verstärker – kein Helfer.
Kurz gesagt:
Elektrolyte sind sinnvoll. Wenn sie gebraucht werden. Und wenn sie zum Pferd und der Ration passen.
Was nicht hilft: Jeden Tag blind was reinschütten, weil’s „nicht schaden kann“. Doch – kann es.