28/05/2025
„Schnupperaufgaben“ zur Schweinebeschäftigung
Es ist schon lange bekannt, dass Schweine über einen sehr guten Geruchssinn verfügen. Sie gehören damit zu den Makrosomaten wie z. B. auch Hunde. Diese besitzen rund 330 Mio. Riechzellen, Schweine sogar bis zu 1 Milliarde, Menschen als Mikrosomagen hingegen nur ca. 10 Mio. Die Tierärztin Heidi Arndt, Fachtierärztin für Tierschutzkunde der Uni Hohenheim, hat dies jetzt im Rahmen ihres „Sniffer-Pig-World“-Projektes genutzt, um Schweinen damit eine Beschäftigung anzubieten. Es wurden dazu Trainingswände in einem Gang des Stalles aufgebaut, an denen Jungsauen entlangliefen. Sie durften dort an einem Referenzduft riechen, der regelmäßig ausgetauscht wurde. Im weiteren Stallbereich waren dann „Riechstationen“ in der Wand, an denen verschiedene Düfte zu erschnuppern waren. Die Schweine der Versuchsgruppe sollten dann aus diesen verschiedenen Geruchsstoffen wie zum Beispiel Orange, Zitrone, Bergamotte oder Eukalyptus, den jeweiligen aktuellen Referenzduft erkunden. Wenn sie die richtige dazugehörige Taste mit ihrer Rüsselscheibe drückten, blinkte eine Lampe und es ertönte eine bestimmte Tonfolge – die Schweine wussten damit aus ihrem vorherigen Training zum Kennenlernen der Aufgabe, dass sie etwas richtig gemacht hatten. Verstärkt wurde der positive Effekt durch eine Futtergabe am Ende der Trainingseinheit.
Es schien sich bei ihren Beobachtungen herauszukristallisieren, dass die Schweine nicht nur beschäftigt waren, sondern auch mit großer Freude die Aufgaben bewältigten. Etliche Schweine kehrten freiwillig immer wieder zum Board zurück, um den richtigen Taster zu drücken, ohne ihre Futterbelohnung fressen zu wollen. Auch das Verhalten der Schweine beim Betreten der Trainingsbox zeugte von Wohlbefinden und Interesse: Die meisten Schweine steuerten sofort die Geruchswand an, sie trugen ihre Schwänze geringelt, was auf Entspannung und Wohlbefinden hindeutet. Dieses Board als „Kognitive Enrichment-Objekt“ beschäftigte und motivierte die Schweine nachhaltiger als es bisherige Beschäftigungsangebote taten. Es fehlt bisher jedoch an Geld, um dies Beschäftigungsmöglichkeit zur Praxisreife zu entwickeln. Andere, einfachere Methoden zur Beschäftigung mittels olfaktorischer Reize können bspw. die Ergebnisse aus anderen Studien liefern: Hier wurden Sisal-, Hanf- und Baumwollseile in die Buchten gehängt, die mit verschiedenen Materialien getränkt wurden, z. B. Knoblauch. Dies war für die Schweine von großem Interesse und sie nutzten diese Angebote gerne.
Quellen: