
30/08/2025
Kastration ist und bleibt für mich auch wirklich nur dann relevant, wenn der Hund/Hündin gesundheitliche Probleme hat. Kastration ist keine Erziehungsmethode und lt Tierschutzgesetz nur mit medizinischer Indikation erlaubt. Die Nachteile der Kastration sind erwiesen und hier nochmal aufgeführt. Bitte überlegt es euch gut, ob dieser Eingriff wirklich notwendig ist.
Hat nichts mit Mantrailing zu tun, aber ist dennoch für sehr viele Hundebesitzer interessant.
Stichwort: 𝐊𝐚𝐬𝐭𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧!
In einer groß angelegten Studie mit 20.590 Hunden wurde der Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Kastration und dem Risiko für Kreuzbandrisse (cranial cruciate ligament disease, CrCLD) untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Dauer der hormonellen Exposition – also die Zeit, die ein Hund intakt bleibt – einen entscheidenden Einfluss auf die Stabilität der Gelenke hat.
Das Risiko für Kreuzbandrisse war bei Hunden, die sehr früh kastriert wurden, signifikant erhöht. Besonders betroffen waren Hündinnen, die vor dem Alter von rund drei Jahren kastriert wurden, sowie Rüden, die vor etwa zwei Jahren kastriert wurden. Die Analyse ergab, dass das Risiko nichtlinear verläuft: Es ist am höchsten bei sehr kurzer Hormonexposition, sinkt mit zunehmendem Alter und erreicht ein Minimum bei etwa 2,9 Jahren (Hündinnen) bzw. 2,2 Jahren (Rüden). Hunde, die ihre hormonelle Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt durchlaufen konnten, wiesen ein deutlich geringeres Risiko für Kreuzbandverletzungen und damit verbundene Gelenkprobleme auf.
Die Autoren folgern daraus, dass eine zu frühe Kastration die Gefahr von orthopädischen Erkrankungen deutlich erhöht. Sie empfehlen, die Entscheidung über den Zeitpunkt der Kastration individuell und unter Berücksichtigung von Rasse, Alter und gesundheitlichen Faktoren zu treffen. Zudem verweisen sie darauf, dass hormonerhaltende Sterilisationsmethoden eine sinnvolle Alternative darstellen könnten, da sie ungewollte Trächtigkeiten verhindern, ohne die hormonelle Entwicklung stark zu beeinträchtigen.
Quelle:
Low, D. (2025). Cumulative gonadal hormone exposure is nonlinearly associated with risk of canine cranial cruciate ligament disease: a generalised additive model analysis of 20,590 dogs (1988–2023). Journal of Small Animal Practice. https://doi.org/10.1111/jsap.70023