02/04/2020
In der Hoffnung, die Regelungen werden zeitnah auch für unsere Berufsgruppe angepasst, wünsche ich allen Kollegen sie mögen Reserven haben, auch physisch-und psychischer Natur!
+++ Update: Wir sind ab sofort systemrelevant!+++ https://www.facebook.com/1193783350754501/posts/1909308275868668/?d=n
+++Achtung! Dies ist ein Aufruf und eine Bitte, uns zu unterstützen. +++
Mein Mann war gestern dabei, sich für unsere Angestellte zu engagieren, die seit einiger Zeit ihr Kind mit auf Arbeit bringt, da sie keine Betreuung für ihren Sohn erhält, da wir nicht auf der Liste der systemrelevanten Berufe stehen.
Bei diversen Telefonaten unter anderem mit einer Mitarbeiterin des sächsischen Kultusministeriums erfuhren wir, dass eine Systemrelevanz unseres Berufes in Sachsen wahrscheinlich nicht vorgesehen ist.
Ist es denn tragbar, dass ihr Sohn bei Trauergesprächen im Hinterzimmer oder im Auto sitzt und das für Wochen? Das ist nicht im Sinne des Kindes oder der Menschen, die bei uns Unterstützung und Begleitung suchen. Oder sollen wir Sie zwangsbeurlauben, obwohl wir sie brauchen?
Wir sind absolut rat- und fassungslos, sollte sich das bestätigen. Wie stellt sich das Land Sachsen das vor? Wie bleibt man überhaupt als Bestattungsunternehmer arbeitsfähig, wenn wir nicht an Desinfektionsmittel zu moderaten Preisen herankommen? Sollen wir die Preise auf Menschen umlegen, die gerade einen unsagbaren Verlust erlitten haben? Oder was ist mit der nahezu unmöglichen Erreichbarkeit von FFP2/3 Atemschutzmasken oder anderer Schutzkleidung, die wir dringend benötigen, um hochinfektiös Verstorbene versorgen zu können?
Wir sind es absolut gewöhnt, das das Thema Tod und Bestattung gern in unserer Spaß- und Konsumgesellschaft ausgeblendet wird. Und ja wir verstehen es auch, dass man nicht unbedingt Lust hat sich damit ständig auseinanderzusetzen. Aber dies im aktuellen Kontext zu vernachlässigen, finden wir absolut hochbrisant und kreuzgefährlich!
Wie sollen wir bitte geöffnet bleiben, aber nicht systemrelevant sein? Wie sollen wir angemessen und entsprechend der Maßgabe der Gesundheitsämter dauerhaft arbeiten, wenn uns der Zugang verwehrt wird? Wollen wir erst in Akutzuständen reagieren?
Wir bitten Euch dies weiträumig zu teilen oder wenn Ihr eine Idee habt, dies mehr an die Öffentlichkeit zu tragen, sind wir Euch unendlich dankbar.
Adriana und Benjamin Wolf, Iris Töpfer und das gesamte Team