21/03/2025
Mit Vergissmeinnicht und DDR-Zimmer: Seniorenheim unterstützt bei Demenz
Die Einrichtung will mehr Sichtbarkeit für die Erkrankung schaffen und geht dabei auch ungewöhnliche Wege.
73 Frauen und Männer leben im Seniorenwohn- und Pflegezentrum Hubertushof in Wermsdorf. Etwa 70 Prozent von ihnen sind von Demenz betroffen. „Und es werden tendenziell eher mehr, weil wir alle auch immer älter werden“, schätzt Heimleiterin Jana Berentzik. Sie alle haben einen Platz in der Gesellschaft und brauchen Unterstützung. Ihre Angehörigen genauso. Um darauf aufmerksam zu machen, hat sich die Einrichtung an einer Aktion der Landesinitiative Demenz Sachsen beteiligt und überall auf dem Gelände Vergissmeinnicht gepflanzt.
Bürgermeister: Kenne Situation aus eigener Familie
Zahlreiche Pflanzen wurden dabei in bestimmter Anordnung in das Beet vor dem Eingang gesetzt. „Wenn in ein paar Tagen alles blüht, kann man hier gut den Schriftzug ‚Vergissmeinnicht‘ erkennen“, sagt Mitarbeiter Thomas Pfüller. Weitere Pflanzen sind im Garten und rings um den Freisitz angeordnet.
„Das ist eine wichtige Aktion, um die Aufmerksamkeit auf die Erkrankung zu richten“, sagt Jana Berentzik. Das findet auch Wermsdorfs Bürgermeister Matthias Müller (CDU): „Dieses Thema betrifft große Teile der Gesellschaft, und die Patienten und ihre Angehörigen brauchen Unterstützung. Ich habe in unserer Familie selbst erlebt, wie viel Kraft es kostet, sich dem gemeinsam zu stellen“, beschreibt er
Klaus Seime vom Heimbeirat, Mitarbeiterin Maria Schiemann-Kayser und Nachbarin Waltraut Gebauer (v.r.) bei der Pflanzaktion.
Unterstützt wurde die Aktion jetzt von verschiedenen Sponsoren und Partnern. Außerdem sammelte Nachbarin Waltraut Gebauer Spenden im Ort, damit in Kürze überall auf dem Grundstück Vergissmeinnicht blühen können. Seit einiger Zeit bietet das Seniorenheim seinen Bewohnerinnen und Bewohnern außerdem ein komplett eingerichtetes DDR-Zimmer. Der Raum ist ein Mix aus Wohnzimmer und Küche und bietet Möbel und Utensilien aus mehreren Jahrzehnten. „Wer hier ist, erkennt vieles wieder. Da werden Erinnerungen wach und es gibt immer Anlass für schöne Gespräche“, beschreibt Heimleiterin Jana Berentzik. Neben den Senioren aus dem Haus und ihren Gästen würden immer wieder auch Interessenten von außerhalb extra in den Hubertushof kommen, um sich das Zimmer anzusehen. Das könne ein Vorbild für andere Heime sein, ihren Bewohnern beim Erinnern zu helfen. Der Raum sei spannend für alle und eine echte Hilfe für Demenzpatienten. „Wir bekommen fortlaufend Spenden für das Zimmer“, freut sich die Leiterin über die anhaltende Aufmerksamkeit. So könne man das Angebot noch erweitern und mehr Abwechslung bei der Reise in die Vergangenheit bieten.
Quelle Bild & Text: LVZ vom 21.03.2025
Klaus Seime vom Heimbeirat, Mitarbeiterin Maria Schiemann-Kayser und Nachbarin Waltraut Gebauer (v.r.) bei der Pflanzaktion