24/09/2025
„Das fällt dir jetzt, mit 50 (55 oder auch 60) erst ein?!“
Vielleicht hat das der ein oder andere sich ja schon mal anhören müssen, wenn es darum geht, dass Traumata aus der Kindheit oder der Jugend plötzlich wieder präsent werden.
Woran liegt es, dass wir lange Zeit traumatische Erlebnisse und Erfahrungen ausblenden und plötzlich kommen sie zurück und der Kopf dreht sich um nichts anderes mehr?!
Je älter wir werden, umso häufiger versuchen wir uns an alte, zurückliegende Geschichten zu erinnern. Wir stellen fest, dass das Leben endlich ist, dass wir unweigerlich älter werden, mit allem was dazugehört.
Und genau in diesen Phasen klopfen alte Erlebnisse manchmal wieder an. Unser Unterbewusstsein hat viele Jahre gute Arbeit geleistet und uns geschützt, indem es Schmerzvolles beiseitegeschoben hat. Oft war das notwendig, damit wir überhaupt funktionieren konnten. Doch irgendwann im Leben, wenn mehr Ruhe einkehrt, wenn wir nicht mehr nur im Machen und Tun sind, sondern anfangen zurückzuschauen, tauchen diese Themen wieder auf.
Dazu kommt, dass wir als Erwachsene oft einen anderen Blick auf unsere Kindheit entwickeln. Wir beginnen zu verstehen, was das Handeln oder auch die Worte unserer Eltern damals in uns ausgelöst haben. Vielleicht fragen wir uns, warum bestimmte Sätze uns noch heute verletzen können oder weshalb wir bestimmte Muster übernommen haben, die uns gar nicht guttun. Dieses Nachdenken ist schmerzhaft, weil es uns zeigt, wie tief die Prägungen reichen, aber es eröffnet auch die Möglichkeit, uns davon zu lösen und eigene Wege zu gehen.
Das ist kein Zufall und auch kein Zeichen von Schwäche. Es bedeutet vielmehr, dass jetzt etwas Raum dafür da ist. Unser Inneres spürt, dass wir stabil genug sind, um hinzusehen und das Vergangene nicht länger verdrängen zu müssen. Manchmal geschieht das aus heiterem Himmel, manchmal durch einen bestimmten Auslöser, zum Beispiel eine Begegnung, ein Geruch, ein Bild oder eine Lebenssituation, die etwas von damals anstößt.
So schmerzhaft das zunächst sein kann, steckt darin auch eine Chance. Denn das Wiederauftauchen bedeutet, dass Heilung möglich ist. Alte Wunden zeigen sich nicht, um uns zu quälen, sondern um gesehen und verarbeitet zu werden. Und genau deshalb ist es so wichtig, sich nicht wieder abzuwenden oder alles erneut zu verdrängen. Denn unverarbeitete Traumata verschwinden nicht einfach, sie können unser seelisches und körperliches Wohlbefinden dauerhaft belasten und sogar zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Indem wir uns ihnen stellen, schaffen wir die Voraussetzung, dass Heilung geschehen kann. Nur wenn wir uns damit auseinandersetzen, können wir das Vergangene wirklich verarbeiten und loslassen.
Manchmal gelingt das allein, manchmal braucht es Unterstützung, durch Gespräche mit nahestehenden Menschen oder auch mit professioneller Hilfe. Sich diesen Weg zu erlauben, kann ein entscheidender Schritt sein, um Frieden mit der eigenen Geschichte zu schließen und freier in die Zukunft zu gehen.
Praxis für ganzheitliche Naturheilkunde & Chiropraktik
Alexandra Nau
Heilpraktikerin