21/05/2025
„𝗣𝗿𝗶𝘃𝗶𝗹𝗲𝗴𝗶𝗲𝗿𝘁 𝘇𝘂 𝘀𝗲𝗶𝗻, 𝘃𝗲𝗿𝗽𝗳𝗹𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝘁.“
Diesen Satz hörte ich vor Kurzem in einem Radiobeitrag über humanitäre Hilfe – über die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen. Er hat sich tief in meine Gedanken gebrannt.
Ich spüre ihn auch in meinem eigenen Leben. Ich hatte eine Tochter, die schwer krank war. 3,5 Jahre lang haben wir gemeinsam gekämpft – durch tiefe Verzweiflung und einen unglaublichen, mutigen Lebenswillen. Bis sie schließlich von uns gegangen ist. Was bleibt, ist unendliche Liebe – und ein Vermächtnis.
So merkwürdig es klingt: Durch sie bin ich gewachsen. Durch sie habe ich die Welt mit anderen Augen gesehen.
Seitdem widme ich mein Leben – nein, meine Berufung – der Musiktherapie.
Ich sehe Menschen, gerade jene, die oft übersehen werden: Kinder mit schweren Krankheiten, Menschen mit Behinderungen, jene am Rand unserer Gesellschaft, die in Krisen stecken.
Berührungsängste kenne ich nicht. Liebe, Zeit und Kraft gebe ich, so viel ich nur kann.
𝗜𝗰𝗵 𝗳𝗿𝗮𝗴𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗼𝗳𝘁 – 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝗺ö𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗳𝗿𝗮𝗴𝗲𝗻:
Was bedeutet „privilegiert zu sein“ für dich?
Was kannst du in deinem Alltag, mit deinen Fähigkeiten, deinem Beruf tun – vielleicht auch nur ein kleines bisschen mehr –, um zu helfen? Um hinzusehen? Um wirklich zuzuhören?
Was wäre, wenn jeder von uns ein kleines Stück seiner Talente, seiner Ressourcen, seines Wissens mehr für andere einsetzen würde?
Nicht aus Pflicht, sondern aus einem tiefen Bewusstsein: Ich kann. Also tue ich es.
Wir leben in einer Welt, in der so viel Leid ist – direkt vor unserer Tür und weit darüber hinaus. Und gleichzeitig gibt es immer mehr „Ich, ich, ich…“.
Vielleicht ist es genau unser Privileg, in Sicherheit zu leben, gesund zu sein, eine Ausbildung zu haben, ein soziales Netz – das ist unsere große Chance. Unsere Verantwortung.
Nicht jeder kann alles tun. 𝗔𝗯𝗲𝗿 𝗷𝗲𝗱𝗲𝗿 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗲𝘁𝘄𝗮𝘀 𝘁𝘂𝗻.
Privilegiert zu sein heißt: Ich habe Wahlmöglichkeiten, Raum und Kraft.
Und daraus wächst Verantwortung.
Unsere Welt braucht keine Helden, sondern Menschen, die sehen.
Menschen, die fühlen.
Menschen, die sich erinnern:
„Ich bin hier, weil ich etwas geben kann.“